Urlaub in Italien nicht am Balkon, aber mit 500 Euro "Bonus"
Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat seinen Landsleuten in der Coronakrise Hoffnung auf einen Sommerurlaub am Strand gemacht. "Diesen Sommer werden wir nicht auf dem Balkon verbringen, und die Schönheit Italiens wird nicht in Quarantäne bleiben. Wir können ans Meer fahren, in die Berge, unsere Städte genießen", sagte Conte. Ob Touristen aus dem Ausland kommen dürfen, sagte er nicht.
Derzeit dürfen die Italiener nicht von einer Region in die andere fahren - nur aus triftigen Gründen. Es sei noch nicht klar, wann genau die Menschen wieder reisen könnten, sagte Conte. "Wir warten auf die Entwicklung des epidemiologischen Rahmens, um genaue Angaben zu Daten und Planung zu machen." Die Zahl der Neuansteckungen in Italien geht seit längerem zurück.
Die meisten Strände sind derzeit gesperrt. Mancherorts setzen sich Leute über das Verbot hinweg. In Sizilien zum Beispiel sorgten Bilder von vollen Stränden und Menschen im Meer für Aufsehen. Palermos Bürgermeister Leoluca Orlando sprach von verantwortungslosem Verhalten. "Wir dürfen das Leben nicht riskieren in einer so heiklen Phase", erklärte er auf Facebook. Sizilien ist wie andere Regionen im Süden nicht stark von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffen.
Zur Förderung des Tourismus nach Ende der entsprechenden Beschränkungen in der Coronakrise plant die italienische Regierung zudem einen "Urlaubsbonus" von 500 Euro im Rahmen eines 55 Milliarden Euro schweren Hilfspakets. Damit will sie Familien mit Kindern und niedrigerem Einkommen unterstützen und zugleich zum Neustart des Tourismus in Italien beitragen.
Von dem Bonus sollen Familien mit einem Jahreseinkommen bis zu 35.000 Euro profitieren. Sie können ihn zwischen dem 1. Juli und 31. Dezember 2020 nutzen. Der italienische Tourismus rechnet wegen der Coronakrise mit einem katastrophalen Jahr 2020. Die Branche bezifferte die möglichen Verluste auf 120 Milliarden Euro. Im Zeitraum März bis Ende Mai erwartet die Touristikbranche 30 Millionen weniger Übernachtungen. Die Auswirkungen der Krise sind auch für die Gastronomie und den Handel besonders negativ.
Alarm schlägt Italiens Hotelierverband Federalberghi. 95 Prozent der Hotels in Italien sind bereits seit Ende Februar geschlossen. Laut Bernabo Bocca, Präsident des Verbands mit 27.000 Mitgliedern, kann der inländische Tourismus den Wegfall der ausländischen Besucher nur zum Teil kompensieren. Italienische Gäste machten 2019 zwar 50 Prozent aller Übernachtungen aus, sie generierten jedoch lediglich 30 Prozent der Hotelumsätze.
Kroatien öffnete unterdessen am Wochenende seine Grenze für EU-Bürger, die aus geschäftlichem oder wirtschaftlichem Interesse sowie dringenden persönlichen Gründen in das Adrialand müssen. Die Einreise ist demnach auch ausländischen Besitzern von Immobilien und Booten gestattet, hieß es auf der offiziellen Internetseite der kroatischen Regierung mit Coronavirus-Informationen. Die bisherige verpflichtende 14-tägige Selbstisolierung für Einreisende nach Kroatien wurde demnach abgeschafft.
Die Betroffenen müssen sich aber an epidemiologische Maßnahmen halten, über die sie beim Grenzübergang informiert werden, hieß es. Unter anderen müssen sie ihren Kontakt zu anderen Personen auf das notwendige Minimum reduzieren und während ihres Aufenthalts in Kroatien regelmäßig ihre Körpertemperatur messen sowie ihren Gesundheitszustand beobachten.
Das Außenministerium in Wien bestätigte gegenüber der APA, dass die neuen Regelungen, die am Samstag in Zagreb auch bei einer Pressekonferenz verkündet worden waren, für Personen gelten, die aus wirtschaftlichem Interesse oder geschäftlichen Gründen nach Kroatien einreisen. Unklar blieb zunächst, inwiefern davon auch der Tourismus umfasst ist. Das soll in den nächsten Tagen mit den kroatischen Behörden geklärt werden. Das Außenministerium wies aber darauf hin, dass sich Rückkehrer nach Österreich weiterhin einer 14-tägigen Quarantäne unterziehen oder einen negativen SARS-CoV-2-Test vorlegen müssen.
Zusammenfassung
- Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat seinen Landsleuten in der Coronakrise Hoffnung auf einen Sommerurlaub am Strand gemacht.
- Ob Touristen aus dem Ausland kommen dürfen, sagte er nicht.
- In Sizilien zum Beispiel sorgten Bilder von vollen Stränden und Menschen im Meer für Aufsehen.
- 95 Prozent der Hotels in Italien sind bereits seit Ende Februar geschlossen.
- Unklar blieb zunächst, inwiefern davon auch der Tourismus umfasst ist.