Unicef befürchtet Katastrophe für Millionen Kinder im Sudan
Laut O'Brien sind rund die Hälfte der mehr als sieben Millionen durch den Krieg Vertriebenen Kinder. Der Sudan sei mit der "größten Vertreibungskrise der Welt" konfrontiert, betonte er. Das Land brauche Frieden, forderte der Unicef-Vertreter. "Ohne dringende Maßnahmen werden in diesem Jahr fast 20 Millionen Kinder im Sudan nicht zur Schule gehen", warnte er. Die Zukunft des Landes stehe auf dem Spiel. 14 Millionen Kinder bräuchten dringend humanitäre Hilfe.
In dem nordostafrikanischen Land liefern sich seit Mitte April die Truppen von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. Schätzungen zufolge wurden dabei schon mehr als 12.000 Menschen getötet.
Am Donnerstag wurden 23 Zivilisten bei Luftangriffen auf den Khartumer Stadtteil Soba getötet, berichtete die Gruppe Emergency Lawyers. Die Armee hat im Sudan nach wie vor die Lufthoheit. Zudem seien zehn Zivilisten durch Artilleriefeuer in Wohngebieten und auf dem örtlichen Markt getötet worden, erklärte die Gruppe.
Der Schwerpunkt des Krieges hat sich zuletzt von Khartum in Richtung Süden in den Bundesstaat Al-Jazira verlagert, in den zuvor hunderttausende Menschen vor den Kämpfen geflohen waren. Daglos RSF kontrolliert die Hauptstadt Khartum und einen Großteil der westlich gelegenen Region Darfur.
Zusammenfassung
- Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat wegen des seit neun Monaten anhaltenden Bürgerkriegs im Sudan vor einer "Generationenkatastrophe" für die 24 Millionen Kinder im Land gewarnt. Der Konflikt gefährde die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder, sagte der Unicef-Vertreter im Sudan, Mandeep O'Brien, der Nachrichtenagentur AFP. Bei Kämpfen in der Nacht zu Freitag wurden nach Angaben einer Gruppe von prodemokratischen Anwälten mindestens 33 Zivilisten getötet.