Unerlaubte Proteste am 1. Mai in Berlin und Hamburg
Trotz Corona-Verbots haben sich am Abend des 1. Mai jeweils Hunderte Menschen in Berlin und Hamburg zu unerlaubten Demonstrationen versammelt. In Berlin-Kreuzberg waren mehr als 1000 dicht an dicht auf Straßen und Plätzen unterwegs, nach Einbruch der Dunkelheit kam es zu Rangeleien mit Polizisten.
Vereinzelt seien Flaschen und Steine geflogen, Einsatzkräfte seien verletzt worden, twitterte die Polizei. Nach Angaben von Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik gab es bisher 50 Festnahmen.
In Hamburg löste die Polizei am Abend eine ungenehmigte Versammlung auf der Reeperbahn auf. Mehrere Hundert Menschen offenkundig aus dem linken Spektrum hatten sich auf der Amüsiermeile trotz eines coronabedingten Versammlungsverbots eingefunden und antifaschistische Slogans skandiert. Die Polizei forderte sie auf, die Reeperbahn zu verlassen, und drohte mit dem Einsatz von Wasserwerfern. Die Menge kam der Aufforderung schleppend nach.
Ursprünglich hatten Linksextremisten in Hamburg für Freitagabend zu einer "Revolutionären 1. Mai-Demo" aufgerufen. Der Aufzug war allerdings untersagt worden. In Berlin war die gleiche Protestveranstaltung, bei der es in früheren Jahren immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen war, abgesagt worden. Linke und Linksautonome hatten im Internet aber zu spontanen Aktionen aufgerufen.
In der Hauptstadt zogen Beamte mit Helmen Einzelne immer wieder aus der Menge. Es war teils heftiger Widerstand zu beobachten. Die Polizei sei aber konsequent eingeschritten, sagte Polizeipräsidentin Slowik. Es werde daran gearbeitet, Strafverfahren einzuleiten. Neben den Festnahmen seien bei fast 100 Personen die Personalien festgestellt worden. Zudem sollten sechs Menschen einem Haftrichter vorgeführt werden.
Größere Ansammlungen von Menschen sind wegen der Pandemie verboten. Die Teilnahme an nicht genehmigten Demonstrationen ist derzeit eine Straftat.
Die Polizei war am gesamten 1. Mai mit einem Großaufgebot von 5.000 Kräften im Einsatz. Genehmigt waren laut Innensenator 27 Versammlungen mit jeweils bis zu 20 Teilnehmern, darunter ein Autokorso ins Villenviertel Grunewald.
In den 80er- und 90er-Jahren lieferten sich Tausende aus der linken Szene am 1. Mai in Kreuzberg Straßenschlachten mit der Polizei. In späteren Jahren gab es stundenlange Demonstrationen und kurze Scharmützel. Zuletzt dämmten Straßenpartys die Gewalt ein.
Zusammenfassung
- Trotz Corona-Verbots haben sich am Abend des 1. Mai jeweils Hunderte Menschen in Berlin und Hamburg zu unerlaubten Demonstrationen versammelt.
- In Berlin-Kreuzberg waren mehr als 1000 dicht an dicht auf Straßen und Plätzen unterwegs, nach Einbruch der Dunkelheit kam es zu Rangeleien mit Polizisten.
- In Hamburg löste die Polizei am Abend eine ungenehmigte Versammlung auf der Reeperbahn auf.