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Ukrainer prägen hohe Zahlen in Grundversorgung

Eine Anfragebeantwortung des Innenministeriums offenbart interessante Details zur Grundversorgung für Flüchtlinge und Vertriebene. Auffällig ist, dass dieses Auffangnetz zahlenmäßig von Ukrainern und Syrern dominiert ist. Zudem zeigt sich, dass speziell die Vertriebenen aus der von Russland überfallenen Ukraine besonders stark in Wien vertreten sind. Wien ist auch jenes Bundesland, wo die meisten Grundversorgten nicht organisiert, sondern privat untergebracht sind.

Laut der Beantwortung an den freiheitlichen Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer, die der APA vorliegt, waren Ende 2023 noch immer 78.847 Personen in Grundversorgung. Darunter waren nur 20.571 Asylwerber, jene Gruppe, für die das Instrument eigentlich in erster Linie geschaffen ist. Dazu kamen noch 3.669 bereits Asylberechtigte und 10.749 subsidiär Schutzberechtigte - also Personen, die zwar keinen Asylstatus haben, aber aktuell Schutz im Land erhalten. Nicht allzu hoch ist die Zahl jener, die bereits negativ beschieden sind, aber dennoch Grundversorgung erhalten, nämlich 1.330 Personen, die größte Gruppe darunter übrigens Bürger der russischen Föderation.

Was aber die andauernd hohen Zahlen in der Grundversorgung verursacht, ist die russische Aggression gegen die Ukraine. Fast 40.000 Bürger des Landes waren zu Jahresende derart versorgt. Das Innenministerium weist beständig darauf hin, dass unter dem damaligen Ressortchef und heutigen FPÖ-Obmann Herbert Kickl im Jahr 2018 knapp 6.000 Asylwerber und - berechtigte mehr in Grundversorgung waren als Ende 2023.

Die Ukrainer haben als Vertriebene quasi eine Sonderstellung, können sie doch nicht wie Asylwerber verteilt werden, sondern bleiben dort, wo sie selbst es wünschen, da sie volle Bewegungsfreiheit haben. So lebten knapp 15.000 in Wien - das sind mehr als 37 Prozent. Nimmt man zum Vergleich die zweitgrößte Gruppe in der Grundversorgung, syrische Asylwerber mit knapp 9.600 Personen, sind es nur knapp 22 Prozent in der Bundeshauptstadt. Bei afghanischen Asylwerbern leben überhaupt nur gut 14 Prozent der Grundversorgten in Wien.

Speziell für die Bundeshauptstadt ist auch, dass besonders viele Grundversorgte privat untergebracht werden. Bleibt man bei den Afghanen, benötigen in Wien alle Flüchtlingsgruppen übergreifend nur rund elf Prozent ein organisiertes Quartier. In Oberösterreich, das von den Bundesländern die zweitgrößte Gruppe an Afghanen beherbergt, sind dagegen nur etwa sechs Prozent privat untergekommen. Ganz ähnliche Zahlen zeigen sich bei den Syrern: in Wien sind 89 Prozent privat untergekommen, in Oberösterreich fast 97 Prozent in organisierten Quartieren.

Eine Ausnahme stellen die Ukrainer dar. Hier sind sogar bundesweit gerechnet 63 Prozent der Grundversorgten in Privatunterkünften (Afghanen 46 Prozent, Syrer 47 Prozent). Das gilt nicht nur für Wien, auch in Nieder- und Oberösterreich sowie in Kärnten lebt mehr als die Hälfte nicht in organisierten Quartieren.

ribbon Zusammenfassung
  • Ende 2023 befanden sich 78.847 Personen in Österreichs Grundversorgung, darunter hauptsächlich Ukrainer und Syrer.
  • In Wien sind besonders viele Vertriebene privat untergebracht, wobei Ukrainer mit 37 Prozent den größten Anteil in der Hauptstadt ausmachen.
  • Ukrainische Vertriebene haben aufgrund der russischen Invasion in ihrer Heimat eine Sonderstellung und sind zu 63 Prozent bundesweit in privaten Quartieren untergebracht.