GetreideschiffAPA/AFP/Ozan KOSE

Ukraine: Sieben Frachter verlassen Schwarzmeer-Häfen

Sieben Frachter mit Agrarprodukten haben am Donnerstag ukrainische Häfen am Schwarzen Meer verlassen. Sie hätten insgesamt 290.000 Tonnen an Lebensmitteln geladen, teilt das Infrastrukturministerium in Kiew mit.

Ihr Ziel seien Länder in Europa und Asien. Am Mittwoch hatte Russland mitgeteilt, sich doch wieder an dem Getreideexportabkommen mit der Ukraine zu beteiligen. Nach Drohnenangriffen auf seine Schwarzmeerflotte am Samstag hatte Russland seine Teilnahme ausgesetzt.

Russland will Erleichterungen für eigene Agrarexporte

Russland will sich allerdings nicht festlegen, ob es das zunächst nur bis zum 19. November geltende Getreideexportabkommen mit der Ukraine verlängert. Man müsse zuerst noch prüfen, ob die Vereinbarung funktioniere, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow.

Russland beklagt insbesondere, dass im Zuge westlicher Sanktionen weiterhin Einschränkungen für den Export seines eigenen Getreides und seines Düngers bestünden. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte bei einem Besuch in Jordanien, dass er UN-Generalsekretär António Guterres in der Pflicht sehe. Dieser müsse sich schnell für eine Aufhebung der Einschränkungen einzusetzen, forderte Lawrow.

Abkommen durch türkische Unterstützung 

Das Abkommen war im Sommer unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei zustande gekommen. Es ermöglicht der Ukraine, ihr Getreide trotz des Kriegs durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer zu exportieren. Nach Drohnenangriffen am Samstag hatte Russland jedoch erklärt, man könne keine Sicherheitsgarantien mehr für die zivile Schifffahrt geben.

Am Mittwoch folgte dann der neuerliche Schwenk nach Gesprächen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan. Zudem habe es schriftliche Garantien der Ukraine gegeben, den eingerichteten humanitären Korridor und die Häfen nur für die Ausfuhr von Lebensmitteln zu nutzen. Das sei für den Moment ausreichend, um das Abkommen zu erfüllen, hieß es in Moskau.

Ukraine: Vorwürfe Moskaus zurückgewiesen

Die Ukraine dementierte am Donnerstag jedoch, neue Zusagen gemacht zu haben. Zugleich wies ein Sprecher des Außenministeriums Vorwürfe Moskaus zurück, die Ukraine habe den Sicherheitskorridor für Getreidefrachter zu Drohnen-Angriffen auf die russische Schwarzmeerflotte genutzt.

Moskau bestellt britische Botschafterin ein 

Wegen der angeblichen Verwicklung Londons in den ukrainischen Drohnenangriff bestellte das russische Außenministerium am Donnerstag die britische Botschafterin ein. Das Gespräch mit Botschafterin Deborah Bronnert habe etwa eine halbe Stunde gedauert, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass.

Man wolle Bronnert Belege für die Beteiligung britischer Spezialisten an der Vorbereitung des Drohnenangriffs vom Samstag vorlegen, hatte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa vorher angekündigt. Die Belege sollten auch öffentlich gemacht werden. Zudem vermutet Moskau Großbritannien auch hinter der Sabotage an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee Ende September. London hatte das entschieden zurückgewiesen.

ribbon Zusammenfassung
  • Sieben Frachter mit Agrarprodukten haben am Donnerstag ukrainische Häfen am Schwarzen Meer verlassen.
  • Sie hätten insgesamt 290.000 Tonnen an Lebensmitteln geladen, teilt das Infrastrukturministerium in Kiew mit.