Ukraine: Nova Rock-Halle für Flüchtlinge adaptiert
Festivalfans kennen die Gegend, knapp vor dem Grenzübergang Nickelsdorf von der Ostautobahn runter und dann auf einem Güterweg Richtung Windräder, davon gibt es hier ebenso wie vom Wind jede Menge. Die 1.100 Quadratmeter große Halle dient normalerweise als Lagerplatz für diverse Festivalutensilien, Absperrgitter etwa. Das lagert nun neben dem Gebäude.
Seit Dienstagabend sind Mitarbeiter des Landes und einer Produktionsfirma mit dem Ausräumen und Herrichten beschäftigt. Am Donnerstag wurde die Halle noch mittels Kompressor von Staub befreit, bevor die elektrischen Installationen vorgenommen werden können, Licht und Internet braucht es noch. Die mobilen Sanitäranlagen stehen bereits. Ebenso Container vom Roten Kreuz mit Decken und Feldbetten.
Während des Nova Rock Festivals sind in der Halle die Künstlergarderoben untergebracht. Hier, wo sich die Musiker auf ihren Auftritt vorbereiten, sollen nun bei Bedarf ukrainische Flüchtlinge aufgenommen werden. Geplant sei, dass Personen, die über den Grenzübergang Nickelsdorf nach Österreich kommen, nach ihrer Ankunft hier mit dem Nötigsten versorgt werden, bevor sie nach maximal 48 Stunden in Quartiere weitergebracht werden - so sie in Österreich bleiben wollen, erklärte Karall. Derzeit reise die Mehrheit der Ukrainer bereits mit einer Zieladresse ein.
Die Halle werde in den nächsten Tagen bezugsfertig hergerichtet und auch beheizt. Wann genau sie in Betrieb genommen wird, hänge von der Zahl der Flüchtlingsankünfte ab. Für die Betreuung und Verpflegung der Hilfesuchenden wird das Rote Kreuz verantwortlich zeichnen. Die Rettungsorganisation kann die Arbeit hier jedenfalls innerhalb weniger Stunden aufnehmen, so Christoph Frimmel vom Roten Kreuz.
Im Juni sollen auf dem weiten Gelände nahe Nickelsdorf dann nach zwei Jahren coronabedingter Pause wieder die Festivalgäste beim Nova Rock begrüßt werden.
Unterdessen war der Andrang von Flüchtlingen aus der Ukraine an der burgenländisch-ungarischen Grenze am Donnerstag weiterhin überschaubar, hieß es auf APA-Anfrage von der Landespolizeidirektion Burgenland. Im Vergleich zu den vergangenen Tagen - am Dienstag waren rund 3.000 Menschen aus der Ukraine eingereist - sei die Lage unverändert. Der Großteil der Flüchtlinge reist laut Polizei in andere Länder weiter - zu Verwandten oder Bekannten, die dort leben.
Das Burgenland sei, was Quartiere betreffe, jedenfalls vorbereitet, betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) in einer Aussendung. Die Hilfsaktion des Landes sei gut angelaufen. "Bereits jetzt kann gesagt werden, dass die Hilfsbereitschaft der Burgenländerinnen und Burgenländer wieder enorm ist", meinte Doskozil, der sich insbesondere bei den Feuerwehren bedankte, die die gespendeten Hilfsgüter sammeln, bevor sie ins slowakische Kosice gebracht werden.
Zusammenfassung
- Humanitäre Hilfe für Flüchtlinge statt Festival-Headliner - die große Nova Rock-Halle in Nickelsdorf wird derzeit vom Land Burgenland in eine Ankunftshalle für Hilfesuchende aus der Ukraine umgewandelt.
- Schon zum Wochenende hin soll sie startklar sein und im Bedarfsfall für 480 Personen ihren Betrieb aufnehmen, erklärte Jürgen Karall vom Krisenmanagement des Landes am Donnerstag im Gespräch mit der APA.