Trump will sich in Autostaat Michigan feiern lassen
Trump hat mit den Zöllen nach eigenem Bekunden die Weichen gestellt, um das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten mit anderen Ländern auszugleichen und zahlreiche Firmen in die USA zu locken. Neben den Zöllen plant Trump auch Steuersenkungen und einen Abbau von Vorschriften für Unternehmen.
Die Zölle sollen nun aber abgemildert werden, konkret auf importierte Autoteile, die für die Produktion in den USA benötigt werden. Das "Wall Street Journal" hatte zuerst über die Pläne berichtet. Vermieden werden sollen demnach Doppelbelastungen für Unternehmen. So sollen betroffene Autohersteller dann nicht auch noch Sonderzölle beispielsweise auf Stahl und Aluminium zahlen müssen. Ein Mitarbeiter im Weißen Haus bestätigte den Zeitungsbericht. Die Details sollten noch am Dienstag veröffentlicht werden.
Die Auto-Hersteller begrüßten die Pläne bereits vor der Verkündung. Ford-Boss Jim Farley sagte, die Änderungen würden helfen, die Folgen der Zölle für Produzenten, Zulieferer und Konsumenten abzumildern. GM-Chefin Mary Barra betonte, das Vorgehen des Präsidenten sorge für fairere Wettbewerbsbedingungen für GM und andere Betriebe und mache mehr Investitionen in den USA weiter möglich. Zahlreiche Fahrzeugfirmen hatten die Trump-Regierung zuletzt dazu aufgerufen, keinen 25-prozentigen Sonderzoll auf importierte Autoteile zu erheben. Ansonsten drohten höhere Preise und sinkende Absätze.
Weltweit hat der von Trump angezettelte Zollkrieg gegen fast alle Handelspartner Sorgen vor einer spürbaren Abschwächung der Wirtschaft ausgelöst. Experten zufolge könnten die USA mit am stärksten betroffen sein. Besonders hochgeschaukelt hat sich die Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen zwischen den USA und China und damit den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Auch Deutschland und Mexiko werden nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds zu den großen Verlierern zählen. Beide Staaten hängen stark am Export und der Autobranche.
In Europa wird indes eine kritische Bilanz der ersten 100 Tage von Trumps Amtszeit gezogen. Der EU-Abgeordnete Andreas Schieder (SPÖ) teilte am Dienstag mit, man komme "aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus". "Trump hat seit Jänner keine Gelegenheit ausgelassen, Chaos zu kreieren", sagte der SPÖ-Delegationsleiter im Europaparlament. Die EU müsse die richtigen Konsequenzen ziehen. "Nur wenn wir stark sind, bieten wir keine Angriffsfläche für Trump." Zu einer klaren Haltung der EU gegenüber der Trump-Regierung rief auch die Umweltorganisation Greenpeace auf. Dass Trump "die Abrissbirne beim Klima- und Umweltschutz" schwinge, dürfe keine Ausrede für andere Länder sein, ebenso Klimaschutzmaßnahmen abzuschwächen, so Greenpeace-Expertin Jasmin Duregger.
Zusammenfassung
- US-Präsident Donald Trump plant, in Michigan die ersten 100 Tage seiner zweiten Amtszeit zu feiern und Maßnahmen zur Abmilderung der jüngsten Sonderzölle für die US-Autoindustrie anzukündigen.
- Die Zölle auf importierte Autoteile sollen abgemildert werden, um Doppelbelastungen für Unternehmen wie Ford und GM zu vermeiden, die die Pläne bereits begrüßten.
- Trumps Zollpolitik hat weltweit wirtschaftliche Sorgen ausgelöst, besonders im Handel mit China, während in Europa eine kritische Bilanz seiner Amtszeit gezogen wird.