Tiroler Rektor: Polaschek muss Uni-Finanzierung absichern
Für die Universität Innsbruck sei im Rahmen der Leistungsvereinbarungsverhandlungen 2021 eine Budgeterhöhung von 9,5 Prozent vereinbart worden, informierte Märk im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch in Innsbruck. In den Jahren 2022 bis 2024 stünden damit insgesamt 832 Millionen Euro an Globalbudgetmitteln zur Verfügung. Damals sei man von einer "geringen Inflation ausgegangen", gab Märk zu Bedenken. Im April 2022 waren die Verbraucherpreise in Österreich laut Statistik Austria allerdings um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Damit hatte die Jahresteuerung einen erneuten Höchststand erreicht. "Das kann sich nicht ausgehen", kommentierte Märk mit Verweis auf die anstehenden Gehaltsverhandlungen im Herbst und die Verdoppelung der Strompreise.
Die Universität stünde zwar auf "einem soliden finanziellen Fundament der Vergangenheit", außerdem habe man einen Rückfallplan. "Es gibt andere Staaten, in denen Unis stärker unterstützt werden", schlug der langjährige Rektor kritische Töne an und ließ wissen: Wenn der Eigentümervertreter nicht "nachschieße", werde man "Maßnahmen ergreifen müssen". Aber: "Sobald man bremst, ist es schwierig, wieder Gas zu geben".
Gas gegeben hat die Universität trotz pandemiebedingter Schwierigkeiten im vergangenen Jahr jedenfalls. Es habe noch nie zuvor so viele Publikationen, so hohe Drittmitteleinnahmen und so viele erfolgreiche Studienleistungen gegeben, hielt Märk im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz fest. Insgesamt 4.615 wissenschaftliche Publikationen seien veröffentlicht worden, darunter 1.500 Beiträge in Fachzeitschriften, die im Web of Science aufschienen - eine Steigerung um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Märk ortete aber nicht nur eine Steigerung in der "Quantität, sondern auch in der Qualität" und verwies auf sechs Auszeichnungen des Europäischen Forschungsrats (ERC) für Wissenschafterinnen und Wissenschafter der Universität Innsbruck, davon drei besonders prestigeträchtige Advanced Grants für den Physiker Hans Briegel und die Physikerin Francesca Ferlaino sowie die Biochemikerin Kathrin Thedieck. Ulrike Tanzer, Vizerektorin für Forschung, verwies auch darauf, dass die Drittmittelerlöse 2021 um 13 Prozent auf insgesamt 56 Millionen Euro gesteigert werden konnten.
Steigerungen verzeichnete auch Anna Buchheim, Vizerektorin für Personal: Im vergangenen Jahr habe die Universität nicht nur bestehende Stellen nachbesetzt, sondern vor allem in den Bereichen Digitalisierung, Sicherheit und Gesundheit sowie Nachwuchsförderung zusätzliches Personal aufgebaut. "Das Wachstum im Personal liegt insgesamt bei 4,9 Prozent (Vollzeitäquivalent)".
Wolfgang Streicher, Vizerektor für Infrastruktur, nahm Bezug auf die erste Treibhausgas-Bilanz für die gesamte Universität, die 2021 erstellt worden war. Durch den Umstieg auf 100 Prozent öko-zertifizierten Strom würden nun rund 6.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Er wünschte sich mehr Rückhalt vonseiten der Politik, Gebäude in einen nachhaltigeren Zustand zu bringen.
Bernhard Fügenschuh, Vizerektor für Lehre und Studierende, hob indes neue Studien hervor, die im vergangenen Jahr etabliert worden waren, darunter etwa "Software Engineering" sowie bei den Erweiterungsstudien "Entrepreneurship". Nach dem Start des "Window of Opportunity", das Studierenden große Gestaltungsfreiräume im Umfang von bis zu 30 ECTS (bzw. bis zu einem Semester) bietet, sei dieses bereits in zahlreiche Studienpläne eingebaut worden.
Zusammenfassung
- Der Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, sieht angesichts der hohen Inflation Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) unter Zugzwang, die Finanzierung der Universitäten abzusichern.
- Polaschek müsse nun "unbedingt" mit Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in Verhandlungen treten, forderte Märk.
- Damals sei man von einer "geringen Inflation ausgegangen", gab Märk zu Bedenken.
- "Das Wachstum im Personal liegt insgesamt bei 4,9 Prozent".