Wahlkampf-Resümee: Bablers Ritt gegen die Umfragen

Der Nationalratswahlkampf neigt sich dem Ende zu. Neben dem Duell um Platz 1 zwischen ÖVP und FPÖ blieben auch die Versuche der SPÖ sich einzubringen nicht unbemerkt.

Wird die SPÖ von den Medien benachteiligt? In einer Sondersendung zum ausklingenden Wahlkampf lassen "Profil"-Chefredakteurin Anna Thalhammer, "Newsflix"-Chef Christian Nusser, "Standard"-Chefredakteur Gerold Riedmann, Meinungsforscher Christoph Haselmayer und Krone-Innenpolitikchefin Ida Metzger den Wahlkampf Revue passieren.

Kein Platz 1 für die SPÖ

Was ist dran an dem Narrativ, dass die SPÖ im Wahlkampf besser abschneidet, als es die Umfragen in Österreich abbilden, fragt PULS 24 Infochefin Corinna Milborn in die Runde. Auch zuletzt bei der PULS 24 Elefantenrunde hatte SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Babler diesen Punkt aufgebracht. 

Journalistin Metzger erzählt von einer Episode: Babler soll Meinungsforscher Haselmayer nach der Elefantenrunde bei PULS 24 "gerüttelt" haben. Er sieht sich in den Umfrage-Rohdaten auf Platz eins und fühlt sich von den Meinungsforschungsinstituten abgewertet. 

"Es gibt kein Institut in Österreich, wo die SPÖ wirklich auf Platz 1 liegt - zumindest wäre es mir nicht bekannt", so Haselmayer. Ihm kommt diese SPÖ-Erzählung vor, wie eine "Verschwörungstheorie", wenn man wisse, wie gut sich die Meinungsforschungsinstitute in Österreich verstehen. Hier gebe es keine Absprache, impliziert Haselmayer.

"Es gibt wahrscheinlich auch in Liechtenstein Fußballer, die glauben, dass sie die EM gewinnen können. Und dementsprechend sehe ich das mit Platz 1 und der SPÖ", so Haselmayer. 

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"Irrsinnig unsportlich"

Auch "Standard"-Chef Gerold Riedmann kann davon ein Lied singen. Dieser "Angriff" seitens der SPÖ gelte nicht nur der Meinungsforschung, auch sein Medium sei damit konfrontiert, dass es bei Inhalten mit Babler schnell heiße "er wird härter angefasst als alle anderen" und er würde "heruntergeschrieben".

"Vielleicht ist das eine Erzählung, die er braucht, um die Seinen zu motivieren, dass da was geht. Es muss ja auch die ganze Welt gegen einen sein, um gegen diese Umfragen bestehen zu können", so Riedmann. Er sieht die SPÖ "beleidigt". 

"Profil"-Chefin Thalhammer findet das ein bisschen "lächerlich". Sie findet es "irrsinnig unsportlich", man müsse ab und zu Kritik ertragen können. 

Viel sei an der SPÖ aktuell ungewöhnlich, findet "Newsflix"-Journalist Christian Nusser. Auch Sebastian Kurz habe Umfragen in seinen Wahlkämpfen öffentlich angezweifelt. Würde die SPÖ nun am Sonntag doch nicht so schlecht abschneiden, dann würde ihr Narrativ nicht mehr stimmen.

"Die SPÖ zu kritisieren heißt, man braucht ein schnelles Pferd - weil man da in ein Wespennest stößt". Die SPÖ hätte viele Chancen gehabt, sich zu positionieren auch zuletzt beim Hochwasser - man hätte statt zu Flyern zum Beispiel bei den Aufräumarbeiten helfen können, da hätte man den Slogan vom "besseren Leben" auf den Boden geholt.

Auch Ida Metzger stimmt zu, sie schrieb von Bablers Hilfseinsatz als Feuerwehreinsatz als Inszenierung. Hier hätten Kampagnen-Slogans und Performance verbunden werden können. Und das Geschriebene hätte Babler "wurscht" sein können, wirft Nusser ein. 

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  • Der Nationalratswahlkampf neigt sich dem Ende zu.
  • Neben dem Duell um Platz 1 zwischen ÖVP und FPÖ blieben auch die Versuche der SPÖ sich einzubringen nicht unbemerkt.