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Südkoreas abgesetzter Präsident Yoon öffentlich vor Gericht

Heute, 08:01 · Lesedauer 2 min

Der abgesetzte südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol ist am Montag bei der zweiten Anhörung des Strafprozesses gegen ihn erstmals öffentlich vor Gericht aufgetreten. Der in Anzug und mit roter Krawatte gekleidete Yoon gab sich im Gerichtssaal ungerührt angesichts der Fotografen, die ihn aufnahmen. Medienvertreter durften die zweite Sitzung mit ihm filmen, bei Yoons erster Anhörung am Montag vergangener Woche war dies noch untersagt gewesen.

Bei dieser Anhörung hatte Yoon den Vorwurf eines Aufstands zurückgewiesen. Der Präsident hatte Anfang Dezember rund um einen Konflikt mit dem von der Opposition dominierten Parlament das Kriegsrecht ausgerufen und Südkorea damit in eine tiefe politische Krise gestürzt. Das Parlament in Seoul stimmte daraufhin für die Absetzung Yoons, was das südkoreanische Verfassungsgericht Anfang April bestätigte. Yoon hatte die drastische Maßnahme mit einem Streit über das Budget begründet.

Sollte Yoon für schuldig befunden werden, wäre er der dritte südkoreanische Präsident, der wegen Aufruhrs verurteilt wird - nach zwei Militärführern im Zusammenhang mit einem Staatsstreich im Jahr 1979. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe. In den vergangenen Wochen hat es immer wieder Massenproteste für und gegen Yoon gegeben. Am 3. Juni finden in Südkorea Wahlen statt, bei denen ein neuer Präsident gekürt wird.

Zusammenfassung
  • Der abgesetzte südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol erschien am Montag bei der zweiten Anhörung seines Strafprozesses erstmals öffentlich vor Gericht. Er wird beschuldigt, das Kriegsrecht ausgerufen zu haben, was zu seiner Absetzung führte.
  • Sollte Yoon schuldig gesprochen werden, drohen ihm lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe. Er wäre der dritte südkoreanische Präsident, der wegen Aufruhrs verurteilt wird.
  • In den letzten Wochen gab es Massenproteste sowohl für als auch gegen Yoon. Am 3. Juni finden in Südkorea Präsidentschaftswahlen statt, bei denen ein neuer Präsident gewählt wird.