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Suche nach Toten nach israelischen Angriffen im Gazastreifen

Nach schweren israelischen Angriffen im zentralen Abschnitt des Gazastreifen suchen Menschen in den Trümmern weiter nach Toten. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium sprach am Montag von einer großen Zahl Toter und Verletzter, um deren Bergung man sich bemühe. Den Angaben zufolge wurden bei Luftangriffen in dem Flüchtlingsviertel Al-Maghazi mehr als 70 Menschen getötet. Die Angaben ließen sich bisher nicht unabhängig überprüfen.

In sozialen Netzwerken kursierten Videos, auf denen Dutzende von weißen Leichensäcken zu sehen waren. Auch Frauen und Kinder seien unter den Opfern. Auch aus dem Flüchtlingsviertel Al-Bureij kamen Berichte über Luftangriffe.

Die israelische Armee meldete ihrerseits die Bergung der Leichen von fünf Geiseln aus einem Tunnelnetzwerk im nördlichen Gazastreifen. Die sterblichen Überreste der am 7. Oktober aus Israel verschleppten Männer und Frauen seien in einem sehr weitreichenden und tiefen Tunnelsystem im Bereich des Flüchtlingsviertels Jabalia gefunden worden, hielt das Militär am Sonntag fest.

Laut "Jerusalem Post" waren zwei der Leichen bereits vor zwei Wochen gefunden worden. Drei weitere seien einige Tage später entdeckt worden. Das Tunnelnetzwerk habe als Kommandozentrale der islamistischen Hamas im nördlichen Gazastreifen gedient, hieß es in der Mitteilung der Armee. Sprecher Daniel Hagari zufolge waren von dort aus auch die Angriffe auf Israel am 7. Oktober koordiniert worden.

Die israelische Armee setzte zu Weihnachten ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen indes fort. Das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium erklärte, in der Nacht auf Montag seien bei einem Angriff auf das Dorf Al-Sawaida im Zentrum des Palästinensergebiets zwölf Menschen getötet worden. Mindestens 18 Menschen seien bei einem Angriff auf die Stadt Khan Younis im Süden des Gazastreifens getötet worden. Die Zahlen lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

Auf israelischer Seite wurden zwei weitere Soldaten getötet, wie die Streitkräfte des Landes am Montag in der Früh mitteilten. Damit stieg die Zahl der getöteten israelischen Soldaten seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen auf 156.

Die israelische Armee hatte am Freitag die Menschen in Al-Bureij zur Flucht aufgerufen. Sie sollten Schutzräume in Deir al-Balah rund sechs Kilometer weiter südlich aufsuchen. Viele Einwohner des umkämpften Küstenstreifens haben jedoch weder Strom noch Internet. Viele werden von solchen Warnungen also gar nicht erreicht. Außerdem hatte es auch Angriffe in Gebieten gegeben, die Israels Armee als sicher bezeichnet hatte.

Schutzräume wie beispielsweise Bunker gibt es für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen nicht. Die islamistische Hamas gibt ein weit verzweigtes, tief unter der Erde liegendes Tunnelsystem nicht für Schutz suchende Zivilisten frei.

Laut der Gesundheitsbehörde in Gaza wurden bisher mehr als 20.400 Menschen in dem Küstengebiet getötet. Israel hat nach Angaben eines Militärsprechers bisher etwa 8.000 palästinensische Kämpfer im Gazastreifen getötet. Die Zahl ergebe sich aus Zählungen nach gezielten Angriffen und Kämpfen am Boden sowie aus Verhören von Gefangenen, hieß es. Angesichts der hohen Zahl auch ziviler Opfer ist der Militäreinsatz international stark kritisiert worden. Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten.

ribbon Zusammenfassung
  • Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium sprach am Montag von einer großen Zahl Toter und Verletzter, um deren Bergung man sich bemühe.
  • Die israelische Armee setzte zu Weihnachten ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen indes fort.
  • Auf israelischer Seite wurden zwei weitere Soldaten getötet, wie die Streitkräfte des Landes am Montag in der Früh mitteilten.
  • Viele werden von solchen Warnungen also gar nicht erreicht.