puls24 Logo

Statistik-Austria-Chef wünscht sich rasch Datenstrategie

Österreich hat noch nicht die von der EU geforderte zentrale Stelle für den Zugang zu öffentlichen Daten geschaffen. Aber immerhin laufen seit kurzem dazu intensive Diskussionen, Anfang 2024 soll es erste Vorschläge geben, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag vor Journalisten. Sein eigenes Haus habe die nötigen Kompetenzen und biete diese dafür an, so Thomas, der zugleich erinnerte, dass Österreich noch keine Datenstrategie habe.

Denn die Einbettung in eine nationale Datenstrategie würde erst den Umgang mit öffentlichen Daten komplett machen. Derzeit werde aber unter "Moderation" von Finanzministerium und Bundesrechenamt über die Umsetzung des von der EU beschlossenen "Data Governance Act" diskutiert. Dieser hätte schon am 24. September in Kraft treten sollen, Österreich sei aber nicht das einzige säumige EU-Land. Es geht um die Schaffung einer Stelle, über die der Zugang zu öffentlichen Daten organisiert wird - nicht darum, alle Daten an einer Stelle einzulagern, so Thomas. Es sei "eine Art Katalog". Österreich hat erst im Sommer das Staatssekretariat für Digitalisierung im Finanzministerium als zuständige Instanz definiert.

Die Statistik Austria hat heute auch die erste Pilotwelle für eine neue Haushaltsbefragung gestartet, das Austrian Socio-Economic Panel (ASEP). Dieses soll, wenn die Pilotphase erfolgreich ist, zeitlich unbegrenzt weiterlaufen. Im Jahr 2025 werde evaluiert, ob die Befragung über 2026 hinaus weitergeführt wird. Für die ersten fünf Jahre seien 5 Mio. Euro vorgesehen, so Thomas.

Die jährliche Befragung soll im voll ausgebauten Zustand etwa 5.000 Haushalte, also etwa 10.000 Personen erfassen. Kernthemen seien Familie, Gesundheit, Arbeit, Einkommen, Wohnen und Bildung. Dazu kommen offene Zusatzmodule. "Innovativ" sei, dass die Befragungen mit Registerdaten kombiniert werden, was viel rascher auswertbare Ergebnisse liefern werde als eine reine Befragung. Nach Möglichkeit sollen dieselben Personen über viele Jahre mit denselben Fragen konfrontiert werden. Die Daten werden für die Forschung freigegeben. "Wir bemühen uns auch, das international vergleichbar zu machen", so Thomas, der auch auf das "Sozio-Ökonomische Panel" in Deutschland verwies, das seit 1984 läuft. In den USA gebe es sogar eine solche Reihenbefragung seit 1968.

ribbon Zusammenfassung
  • Österreich hat noch nicht die von der EU geforderte zentrale Stelle für den Zugang zu öffentlichen Daten geschaffen.
  • Aber immerhin laufen seit kurzem dazu intensive Diskussionen, Anfang 2024 soll es erste Vorschläge geben, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag vor Journalisten.
  • Für die ersten fünf Jahre seien 5 Mio. Euro vorgesehen, so Thomas.