Serbien-Kosovo: Neue Spannung im von Serben bewohnten Norden
Serbien werde nach Worten von Petar Petkovic, Leiter des Regierungsbüros für den Kosovo, nun die Möglichkeit in Erwägung ziehen, bis zu 1.000 Angehörige seiner Sicherheitskräfte in den Kosovo zu schicken.
400 Polizisten legten Ämter wegen Kennzeichen-Frage nieder
Dies wäre im Einklang mit der UNO-Resolution 1244 aus dem Jahre 1999, erläuterte Petkovic bei einer Pressekonferenz in Belgrad. Die UNO-Resolution hatte den Kosovo als Bestandteil Serbiens bezeichnet. Wegen Vetos Russlands im Sicherheitsrat wurde sie auch nach der Verkündung der Unabhängigkeit vom Kosovo im Februar 2008 nicht außer Kraft gesetzt.
Die am Donnerstagabend in den Norden des Kosovo entsandten Polizisten sollen eigentlich die Polizisten serbischer Abstammung ersetzen, die Anfang November ihre Ämter aus Protest gegen die Kennzeichen-Frage zurückgelegt hatten. Laut früheren serbischen Medienberichten dürfte sich um etwa 400 Ordnungshüter handeln.
Angriffe auf Polizeistreife
Kurz vor der Ankunft der Polizeiverstärkung wurde auf dem Gebiet von Zvecan, einer der vier Gemeinden im Norden des Kosovo, ein Angriff auf eine Polizeistreife verübt. Die Angreifer sollen mit Gewehren ausgerüstet gewesen sein und in einem Wagen mit dem serbischem Kennzeichen von Mitrovica unterwegs gewesen sein. Ein Polizist kam mit leichten Verletzungen davon.
Das Kennzeichen-Problem war kürzlich unter Vermittlung der EU vorläufig gelöst worden. Prishtina verzichtete vorerst auf eine weitere Umsetzung seiner Regelung, die auf den Austausch aller serbischen Kfz-Kennzeichen durch kosovarische bis Ende April vorsah. Belgrad hatte sich im Gegenzug verpflichtet, an kosovarische Serben keine neuen Kennzeichen mehr auszustellen.
Zusammenfassung
- In den vier nord-kosovarischen, hauptsächlich von Serben bewohnten Gemeinden, drohen neue Spannungen, nachdem das kosovarische Innenministerium laut Medienberichten am Donnerstagabend zwischen 300 und 350 Polizisten albanischer Nationalität in die Region
- Serbien werde nach Worten von Petar Petkovic, Leiter des Regierungsbüros für den Kosovo, nun die Möglichkeit in Erwägung ziehen, bis zu 1.000 Angehörige seiner Sicherheitskräfte in den Kosovo zu schicken.