Streit mit Trump
Selenskyj bekräftigt: Rücktritt im Tausch für NATO-Beitritt
"Angesichts dessen, was passiert und angesichts der Unterstützung wird es nicht so einfach sein, mich zu ersetzen", sagte Selenskyj am Sonntagabend nach einem Gipfeltreffen mit europäischen Verbündeten in London. Er erklärte, dass es nicht einfach ausreiche, eine Wahl abzuhalten. "Man müsste mich auch daran hindern, zu kandidieren, was etwas schwieriger wäre", so der ukrainische Staatschef.
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Selenskyj betonte erneut, dass er bereit sei, als Präsident zurückzutreten, wenn die Ukraine im Gegenzug NATO-Mitglied werde. Dann hätte er seine "Mission erfüllt".
Trump-Vertraute gegen Selenskyj
Nach dem Eklat im Weißen Haus am Freitag hatten Politiker aus dem Umfeld von US-Präsident Donald Trump dem ukrainischen Staatschef einen Rücktritt nahegelegt. "Wir brauchen einen Anführer, der mit uns und schließlich mit den Russen verhandeln und diesen Krieg beenden kann", sagte Trumps Sicherheitsberaters Mike Waltz am Sonntag dem Sender CNN. "Und wenn sich herausstellt, dass Präsident Selenskyjs persönliche oder politische Motive von der Beendigung der Kämpfe in diesem Land abweichen, dann denke ich, haben wir ein echtes Problem."
Der republikanische Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, Mike Johnson, sagte dem Sender NBC: "Entweder kommt er zur Besinnung und kehrt dankbar an den Verhandlungstisch zurück oder jemand anderes muss das Land führen und das tun."
Macron und Starmer für einmonatige Waffenruhe
Trump und Selenskyj waren am Freitag vor der Weltöffentlichkeit im Oval Office des Weißen Hauses heftig aneinander geraten. Unterstützt von seinem Vizepräsidenten JD Vance warf Trump dem ukrainischen Staatschef fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg und Respektlosigkeit vor.
Selenskyj verließ das Weiße Haus im Streit, wobei er von seinen bisherigen Verbündeten quasi vor die Tür gesetzt wurde.
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Nach dem Eklat in Washington stärken seine europäischen Verbündeten Selenskyj bei einem Ukraine-Gipfel in London demonstrativ den Rücken. Der britische Premier Keir Starmer und der französische Präsident Emmanuel Macron kündigten dabei an, mit einer "Koalition der Willigen" einen Friedensplan zu erarbeiten. Als ersten Schritt schlugen sie eine "Waffenruhe in der Luft, auf See und im Bereich der Energieinfrastruktur" vor.
Heikle Mission: Selenskyj bei Trump
Zusammenfassung
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich unbeeindruckt von Rücktrittsforderungen aus den USA.
- Er betont, dass er nur im Tausch für einen NATO-Beitritt der Ukraine zurücktreten würde.
- Trumps Sicherheitsberater Mike Waltz äußerte Zweifel an Selenskyjs Motiven und forderte einen Anführer, der mit den Russen verhandeln kann, um den Krieg zu beenden.