Sechs Kandidaten für Irans Präsidentschaftswahl zugelassen
Abgelehnt wurden unter anderem der umstrittene Ex-Präsident Mahmud Ahmadinejad sowie der konservative Ex-Parlamentspräsident Ali Larijani, der noch als Geheimfavorit galt. Das Nachsehen hatten vor allem moderate Politiker und Bewerber aus dem Reformlager. Irans Interimspräsident, Mohammed Mochber, wurde ebenfalls als aussichtsreicher Kandidat gehandelt, registrierte sich aber gar nicht erst für die Wahl.
Die Neuwahl folgt auf den Tod von Präsident Ebrahim Raisi, der am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war. Im Iran ist der Präsident anders als in vielen anderen Ländern nicht das Staatsoberhaupt, sondern Regierungschef. Die eigentliche Macht konzentriert sich auf den Religionsführer Ayatollah Ali Khamenei. Der 85-Jährige übt auch entscheidenden Einfluss auf den Wächterrat aus. Als Folge können Wahlberechtigte nur aus einem Kreis systemtreuer Kandidaten wählen.
Dem sogenannten Wächterrat gehören zwölf islamische Geistliche und Juristen an, die jeweils zur Hälfte vom Parlament gewählt und von Religionsführer Khamenei ernannt werden. Der Rat entscheidet über die Verfassungskonformität von Gesetzen und auch über die Qualifikation von Kandidaten bei den Wahlen. Wegen seiner herausragenden Rolle im politischen System wurde der Rat in der Vergangenheit als undemokratisches Gremium kritisiert. Der 97 Jahre alte Ayatollah Ahmad Jannati ist Vorsitzender des Rats.
Folgende Kandidaten sind zugelassen:
Said Jalili (58), Hardliner und früherer Chefunterhändler bei den Atomverhandlungen. Er gilt als aussichtsreicher Kandidat des ultrakonservativen Lagers. Aktuell gehört er dem Schlichtungsrat an, einem von Religionsführer Ali Khamenei berufenen Gremium.
Mohammed Bagher Ghalibaf (62), amtierender Parlamentspräsident und früherer General der einflussreichen Revolutionsgarden. Ghalibaf hatte bereits in der Vergangenheit zweimal erfolglos bei einer Präsidentschaftswahl kandidiert.
Amirhussein Ghasisadeh Haschemi (53), Hardliner und Vorsitzender der Stiftung für Märtyrer und Veteranen.
Massud Peseschkian (69), moderater Kandidat und früherer Gesundheitsminister (2001-2005).
Mostafa Purmohammadi (64), islamischer Gelehrter, früherer Innen- und Justizminister. In seiner Rolle als Vize-Geheimdienstminister soll er bei den Massenhinrichtungen in den 1980er-Jahren eine Rolle gespielt haben.
Aliresa Sakani (58), Hardliner und amtierender Bürgermeister von Teheran.
Zusammenfassung
- Der mächtige Wächterrat im Iran hat die Mehrheit der Kandidaten von der Präsidentschaftswahl ausgeschlossen, sodass nur sechs Kandidaten zur Wahl zugelassen wurden.
- Zu den abgelehnten Kandidaten gehören der umstrittene Ex-Präsident Mahmud Ahmadinejad und der konservative Ex-Parlamentspräsident Ali Larijani.
- Die Neuwahl am 28. Juni folgt auf den Tod von Präsident Ebrahim Raisi, der am 19. Mai bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben kam.