Ukraine-Krieg
Schutzhülle von AKW Tschernobyl beschädigt - Kreml dementiert
Der Sarkophag sei "erheblich beschädigt" worden, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag mit. Die Drohne habe die Ummantelung des zerstörten Kraftwerksblocks getroffen und ein Feuer ausgelöst, das mittlerweile wieder gelöscht werden konnte, sagte Selenskyj.
Die Strahlungswerte seien bisher noch nicht gestiegen. Laut Selenskyj sei der Schaden an der Schutzhülle jedoch enorm.
Der Kreml bestritt den Angriff. Er kenne zwar nicht die genauen Umstände, aber: "es kann nicht sein, dass Schläge gegen irgendwelche Objekte der atomaren Infrastruktur oder der Infrastruktur der Atomenergie geführt werden", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
"Das russische Militär tut so etwas nicht." Und weiter betonte Peskow: "Dies ist wahrscheinlich eine weitere Provokation, weitere Fake News. Das ist genau die Taktik, die das Kiewer Regime, das manchmal bis zum Äußersten geht, bevorzugt."
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Nach der Kernschmelze von 1986 war ein Sarkophag über der Ruine des AKW gebaut worden, der den Austritt von Radioaktivität verhindern soll. Auf dem Gelände lagern aber auch noch ausgebrannte Brennstäbe.
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"Das einzige Land der Welt, das solche Anlagen angreift, Kernkraftwerke besetzt und ohne Rücksicht auf die Folgen Krieg führt, ist das heutige Russland", kritisierte Selensky auf "X".
Der Angriff sei eine terroristische Bedrohung für die ganze Welt.
Die Internationale Atomenergie-Organisation IAEA äußerte sich alarmiert. "In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar, gegen 01:50 Uhr hörte das IAEA-Team auf dem Gelände von Tschernobyl eine Explosion", teilte die in Wien ansässige Behörde auf der Plattform X mit.
Diese habe einen Brand verursacht. Brandschutzpersonal und -fahrzeuge seien innerhalb weniger Minuten vor Ort gewesen. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine Anzeichen für einen Bruch des inneren Sicherheitsbehälters. Die Strahlungswerte innerhalb und außerhalb bleiben normal und stabil."
IAEA in höchster Alarmbereitschaft
Die IAEA beobachte die Situation weiter. IAEA-Direktor Rafael Grossi sagte, dass der Zwischenfall in Tschernobyl und die jüngste Zunahme militärischer Aktivitäten in der Umgebung des Kernkraftwerks Saporischschja die anhaltenden Risiken für die nukleare Sicherheit unterstreichen. "Die IAEA bleibt in höchster Alarmbereitschaft", sagte er.
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1986 kam es im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl in der Nordukraine zum bisher größten Atomunfall der Geschichte. Wegen der radioaktiven Strahlung wurde eine Zone im Umkreis von etwa 30 Kilometern um den Unglücksort komplett gesperrt. Zehntausende Menschen wurden umgesiedelt.
Nach der Kernschmelze von 1986 war ein Sarkophag über der Ruine des AKW gebaut worden, der den Austritt von Radioaktivität verhindern soll. Auf dem Gelände lagern aber auch noch ausgebrannte Brennstäbe.
Zusammenfassung
- Ein russischer Drohnenangriff hat in der Nacht auf Freitag die Schutzhülle des verunfallten Reaktors des AKW Tschernobyl getroffen.
- Der Sarkophag sei "erheblich beschädigt" worden, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag mit.
- Die Strahlungswerte seien bisher noch nicht gestiegen.