Sanftes Plus an ÖGB-Mitgliedern
Besonders stark fiel dieser bei der größten Einzelgewerkschaft aus, jener der Privatangestellten. Sie hatte Ende des Vorjahres knapp 291.000 Mitglieder, was einem Plus von drei Prozent entspricht. Auf Platz zwei folgt die Beamtengewerkschaft GÖD mit gut 261.000 vor der aus den Metallern hervorgegangenen Produktionsgewerkschaft Pro-Ge mit über 230.000 Mitgliedern.
Mit Abstand kleinste der sieben Gewerkschaften ist jene der Postbediensteten mit mehr als 40.300 Personen. Hier lag das Minus bei 1,5 Prozent. Alle anderen Teilorganisationen konnten im Ausmaß zwischen 0,2 (Bau-Holz) und 1,1 Prozent (younion) zulegen.
In absoluten Zahlen war der Plus/Minus-Saldo mit 13.000 Personen positiv. Neu hinzugewonnen werden konnten gut 98.000 Personen. Das ist das größte Plus seit über 40 Jahren, wie Präsident Wolfgang Katzian in einer Aussendung erfreut feststellte. Der Anstieg sei ein gutes und wichtiges Zeichen, befand der Gewerkschaftschef. Gerade in Zeiten der Teuerung habe man bei den KV-Verhandlungen bewiesen, dass es nur mit kämpferischen Gewerkschaften faire Arbeitsbedingungen und gute Einkommen gebe.
Wie schon im Vorjahr gab es einen neuen Rekord beim Anteil der weiblichen Mitglieder. Dieser liegt nun bei 37,5 Prozent nach 37,1 Prozent 2022. Während es im öffentlichen Bereich - also bei GÖD und younion - sogar mehr weibliche als männliche Gewerkschaftsmitglieder gibt, ist der Anteil bei den arbeiter-dominierten Teilorganisationen sehr gering. Nur 3,7 Prozent der Bau-Holz- und 15,1 Prozent der Pro-Ge-Mitglieder sind Frauen.
Katzian hob auch das Interesse der Jugend hervor. Im vergangenen Jahr haben sich mehr als 9.000 Menschen unter 19 Jahren dem ÖGB angeschlossen.
Insgesamt scheint der Gewerkschaftsbund in den vergangenen Jahren den Turnaround geschafft zu haben. Von 1984 bis inklusive 2015 hatte man in jedem Jahr Mitglieder verloren. Es ging in diesem Zeitraum von 1,67 Millionen auf 1,19 Millionen bergab. Anders ausgedrückt hatte man innerhalb von gut 30 Jahren fast eine halbe Million Mitglieder eingebüßt. Seit 2016 geht es nun einmal bergauf, einmal bergab, aber ohne größere Sprünge. 2023 lag man wieder etwa beim Wert von 2010. Die höchste Zahl wurde übrigens im Jahr 1981 verzeichnet. Da waren 1,67 Millionen Menschen Gewerkschaftsmitglieder.
Zusammenfassung
- Der ÖGB verzeichnet Ende 2023 mit 1,212.990 Mitgliedern ein Plus von 1,1 Prozent und erreicht damit den höchsten Wert seit 2019.
- Besonders die Gewerkschaft der Privatangestellten wächst stark und zählt nun knapp 291.000 Mitglieder, ein Anstieg um drei Prozent.
- Der Frauenanteil unter den Gewerkschaftsmitgliedern steigt auf 37,5 Prozent, mit über 50 Prozent weiblichen Mitgliedern bei GÖD und younion.