Rufe in SPÖ nach schärferem Vorgehen gegen Islamismus
"Dazu bedarf es sehr strenger Strafen und neuer strafrechtlicher Tatbestände analog zum Verbotsgesetz, sowie mehr Möglichkeiten für die Sicherheitsbehörden, um diese Szene nachhaltig zu zerschlagen", sagte Fürst außerdem. Zwar gebe es einige strafrechtliche Anknüpfungspunkte, die aber bei weitem nicht alle Dynamiken berücksichtigen, wo sich junge Menschen in Österreich radikalisieren. "Wir müssen uns überlegen, wie wir im Strafrecht so strenge Strafen in Aussicht stellen, dass sie eine abschreckende Wirkung haben, ähnlich wie das Verbotsgesetz bei der rechtsextremen Szene. Auch Hasspredigern in der realen und virtuellen Welt muss das Handwerk gelegt werden und mehr und bessere Präventionsarbeit ermöglichen."
Zuvor hatte Hergovich am Freitag "ein Verbotsgesetz für Islamismus" gefordert. Die Debatte folgt nach der Absage von drei Taylor-Swift-Konzerten, die für diese Woche in Wien geplant waren, wegen Terror-Plänen.
Das Innenministerium verwies am Sonntag in einer Stellungnahme auf die aktuell bestehenden umfangreiche gesetzliche Bestimmungen, um gegen religiös motivierte extremistische Verbindungen vorzugehen. So ermögliche es der nach dem Terroranschlag vom November 2020 eingeführte Straftatbestand bezüglich religiös motivierter extremistischer Verbindung bereits zu einem frühen Zeitpunkt Maßnahmen zu setzen, hieß es. Weitere umfangreiche Strafbestimmungen bestünden beim Übergang zu terroristischen Entwicklungen. Zur Überwachung der bestehenden gesetzlichen Regelungen seien aber entsprechende gesetzliche Befugnisse für den Verfassungsschutz nötig, so das Innenministerium und forderte einmal mehr die Möglichkeit zur Überwachung von Messenger-Diensten.
Auch im Burgenland hagelte es Kritik für den Vorschlag Fürsts. ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz erklärte: "Die burgenländische SPÖ ignoriert die Tatsache, dass sich Extremisten nicht vom Strafmaß abhalten lassen, Anschläge auszuüben." Die FPÖ sieht Fürst im "Panikmodus". Ihr Landesparteiobmann Alexander Petschnig merkte per Aussendung an: "Es ist bezeichnend, dass die Doskozil-SPÖ nun plötzlich auf den Zug des harten Durchgreifens gegen den Islamismus aufspringen will, nachdem sie jahrelang weggeschaut und der gefährlichen Entwicklung freien Lauf gelassen hat." Die Forderungen seien "nichts anderes als Ablenkungsmanöver, um die Versäumnisse Doskozils aus 2015 zu kaschieren."
Zusammenfassung
- Nach Forderungen von SPÖ-Funktionären aus Niederösterreich und Burgenland nach einem schärferen Vorgehen gegen Islamismus, verlangt Roland Fürst einen nationalen Aktionsplan und strenge Strafen, ähnlich dem Verbotsgesetz.
- Das Innenministerium verweist auf bestehende gesetzliche Bestimmungen, die nach dem Terroranschlag im November 2020 eingeführt wurden, und fordert die Überwachung von Messenger-Diensten.
- Kritik an den SPÖ-Vorschlägen kommt von ÖVP und FPÖ, die die Maßnahmen als ineffektiv und als Ablenkungsmanöver bezeichnen.