Rotes Kreuz will Lösungen bei der Pflege aufzeigen
"Der Beruf ist schön, steht aber ein bisschen unter Verruf", merkte Foitik an. Vor allem der Zeitdruck für Pflegekräfte sei ein Problem. Auch solle es weniger Bürokratie geben, hier könne die Digitalisierung helfen. "Einer der großen Ansatzpunkte" sei, den Pflegerinnen und Pflegern mehr Zeit dafür zu geben, "wofür man ausgebildet ist", so Foitik. Das würde heißen, "mehr beim Menschen" zu sein.
Insgesamt gebe es in der Gesellschaft viele Baustellen, eine davon sei die Pflege. Da die Menschen älter würden, steige auch der Bedarf an Pflege, sagte Foitik. "Der Finanzierungsdruck ist hoch." Dennoch müsse es für Bedürftige möglich sein, sich Pflege - auch zuhause - zu leisten. Arbeitssuchenden und jungen Menschen will Foitik die Vorzüge von Sozial- und Pflegeberufen vermitteln. Ein wichtiges Mittel sei der Zivildienst, hier könne man viele junge Männer ansprechen.
Auf die Notwendigkeit ausreichender finanzieller Mittel verwies auch Petra Schmidt, ÖRK-Bereichsleiterin für Gesundheit, Einsatz und Soziales: "Es darf keine Einsparungen geben." Selbst ein Einfrieren der Mittel käme Kürzungen gleich, da der Bedarf an Pflege stetig steige. Die Mehrheit der Pflegebedürftigen wünsche sich, möglichst lange zuhause zu bleiben - und das autonom. Vielfach sprängen dann Angehörige ein, für die Betroffenen sei das aber die teuerste Version. Deshalb brauche es ausreichend Unterstützung, neben Geld etwa auch in Form von Kursen für Angehörige.
Aus der Praxis berichteten zwei Pflegekräfte des ÖRK von ihren Erfahrungen. Gute Pflege habe immer zwei Aspekte: Die Seite der Bedürftigen und die der Pflegenden. Viele Menschen seien sehr dankbar, wenn sie zuhause bleiben könnten und gut begleitet würden. Man müsse aber auf Individuen eingehen, jeder Mensch habe eigene Bedürfnisse.
Zusammenfassung
- Das Rote Kreuz (ÖRK) fordert mehr Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Pflegebereich, um die Attraktivität der Berufe zu erhöhen und den steigenden Bedarf an Pflege zu decken.
- Bundesrettungskommandant Gerry Foitik betont die positiven Aspekte der Pflegeberufe und kritisiert den hohen Zeitdruck und die Bürokratie, die durch Digitalisierung reduziert werden könnte.
- Petra Schmidt vom ÖRK warnt vor Einsparungen im Pflegebereich und fordert ausreichende finanzielle Mittel, da der Bedarf an Pflegeleistungen stetig steigt.