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Deutschland-Wahl: Weidels Hand ist "ausgestreckt"

Heute, 17:55 · Lesedauer 4 min

Bei der vorgezogenen Bundestagswahl in Deutschland konnte sich die oppositionelle CDU/CSU den ersten Platz sichern. Dahinter folgt - wie prognostiziert - die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD). Spitzenkandidatin Alice Weidel erklärte in einer ersten Reaktion, ihre "Hand ist immer ausgestreckt".

Deutschland steht vor einem Regierungswechsel. Die Union hat klar zugelegt und liegt laut ZDF-Hochrechnung bei 28 Prozent"Wir haben diese Bundestagswahl 2025 gewonnen. Wir haben sie gewonnen, weil CDU/CSU gute Zusammenarbeit geleistet haben", sagte Spitzenkandidat Friedrich Merz. Er begegne der Regierungsbildung nun mit "größtem Respekt".

Nach einem harten Wahlkampf wolle man "miteinander reden" und "so schnell wie möglich" eine handlungsfähige Regierung bilden. "Die Welt da draußen wartet nicht auf uns und sie wartet auch nicht auf langatmige Koalitionsgespräche und Verhandlungen", betonte er. Auf der Welt müsse wahrgenommen werden, "Deutschland wird wieder zuverlässig regiert".

Hand der AfD ist "ausgestreckt"

Doch auch die AfD jubelte, sie hat ihr Ergebnis im Vergleich zur Wahl im Jahr 2021 beinahe verdoppelt und kommt auf 20 Prozent. Dass sie Teil einer neuen Regierung wird, scheint jedoch unwahrscheinlich.

Alle anderen Parteien hatten im Vorfeld erklärt, eine "Brandmauer" gegen die in Teilen als gesichert rechtsextrem geltende Partei zu formen. Niemand wolle mit ihr koalieren.

Dessen ist sich auch Spitzenkandidatin Alice Weidel bewusst. Direkt nach der Verkündung der ersten Prognose erklärte sie: "Unsere Hand wird immer ausgestreckt sein für eine Regierungsbeteiligung." Man sei bereit, "den Willen des Volkes umzusetzen."

SPD spricht von "Wahlniederlage"

Deutlich geknickter war Bundeskanzler und SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz. Er sprach von einem "bitteren Ergebnis" und einer "Wahlniederlage", das müsse "klar und deutlich gesagt werden". Daran habe auch er Verantwortung, räumte er ein.

"Dass in diesem Land eine extrem rechte Partei wie die AfD solche Ergebnisse bekommt", damit dürfe man sich "nicht abfinden", so Scholz. "Keine Zusammenarbeit mit den extremen Rechten", betonte er erneut und appellierte an die anderen Parteien, diese Haltung weiter einzuhalten.

Grüne: "Wahlergebnis gibt zu denken"

Bei den Grünen war Spitzenkandidat Robert Habeck positiv gestimmt. Man sei "stolz darauf, was wir geschafft haben", auch, wenn man "von mehr geträumt" habe. "Jetzt steht Deutschland vor einer schwierigen Regierungsbildung", sagte Habeck und plädierte ebenfalls dafür, dass es schnell gehen müsse.

"Das Wahlergebnis selbst gibt zu denken", warnte er aber auch in Hinblick auf das Zulegen der AfD. Die Grünen seien jedenfalls "bereit, Verantwortung zu übernehmen". Zuerst würden aber um 22 Uhr die Handys abgedreht und dann "gefeiert" werden, schloss Habeck seine Rede. 

Begeisterung bei der Linken, Zittern bei BSW

Gefeiert wurde auch bei der Linken, sie konnten ihr Ergebnis deutlich verbessern. Spitzenkandidat Jan van Aken zeigte sich "bewegt". Er meinte aber auch: "Wenn wir normal im September gewählt hätten, wären wir noch besser dagestanden."

Zittern heißt es beim Bündnis Sahra Wagenknecht. In der ersten Hochrechnung ist die Partei nur knapp im Bundestag. "Egal, wie's ausgeht, wir werden noch zittern müssen", sagte Spitzenkandidatin Wagenknecht am Sonntag. Nichtsdestoweniger war sie begeistert, dass sie solche Werte holen konnte.

Linder "haben Preis dafür bezahlt"

Ebenso zittert die FDP. Momentan ist sie laut Hochrechnungen nicht im Bundestag. 

Christian Lindner ließ sich lange bitte: Heute habe es Neuwahlen gegeben, "weil wir Freie Demokraten einen neuen Anfang ermöglichen wollten", sagte er schließlich doch vor seinen Anhänger:innen. Man sei ins volle politische Risiko gegangen und habe "den Preis dafür bezahlt".

Zusammenfassung
  • Bei der vorgezogenen Bundestagswahl in Deutschland konnte sich die oppositionelle CDU/CSU den ersten Platz sichern.
  • Dahinter folgt - wie prognostiziert - die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD).
  • Spitzenkandidatin Alice Weidel erklärte in einer ersten Reaktion, ihre "Hand ist immer ausgestreckt".
  • "Dass in diesem Land eine extrem rechte Partei wie die AfD solche Ergebnisse bekommt", damit dürfe man sich "nicht abfinden", so Scholz.
  •  "Wir haben diese Bundestagswahl 2025 gewonnen. Wir haben sie gewonnen, weil CDU/CSU gute Zusammenarbeit geleistet haben", sagte Spitzenkandidat Friedrich Merz.
  • "Das Wahlergebnis selbst gibt zu denken", warnte Habeck in Hinblick auf das Zulegen der AfD.