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Raab will Qualifizierte mit mehr Service anlocken

Österreich braucht mehr qualifizierte Zuwanderung. Um diese auch zu lukrieren, hat sich Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) im "Musterland" Kanada umgesehen: "Kanada ist irgendwie ein Vorbild", meint die Ressortchefin am Ende ihrer dreitägigen Reise gegenüber Journalisten. Raab will Österreich nun dadurch attraktiver machen, dass schon vor der Einreise ein "Rundumpaket" geschnürt wird. Dafür erwägt sie die Einrichtung einer eigenen Stelle beim Integrationsfonds.

Kanada ist bekannt dafür, besondere Anziehungskraft für Zuwanderer zu haben. Teils über 400.000 Menschen aus aller Welt, speziell aus Asien, werden im nordamerikanischen Land zugelassen, um den heimischen Arbeitsmarkt zu stärken. In Österreich, das rund ein Viertel der kanadischen Einwohner hat, kamen 2022 über die Rot-Weiß-Rot-Karte bloß rund 6.200 Drittstaatsangehörige von außerhalb der EU ins Land. Mittelfristiges Ziel von Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) ist, diese Zahl auf 15.000 im Jahr zu erhöhen.

Um Österreich für die dringend benötige qualifizierte Zuwanderung attraktiver zu machen, will Raab zumindest Teile der in Kanada gemachten Erfahrungen nützen. Zwar hält sie wenig davon, wie im nordamerikanischen Staat auf den Nachweis einer Stelle in Österreich zu verzichten, doch gefällt der Ministerin der "ganzheitliche, service-orientierte" Zugang der Kanadier.

Darunter versteht Raab, dass Personen, die via Punktesystem ins kanadische Erwerbsleben zuwandern, schon im Vorfeld - so sie das wünschen - auf ihre Wahlheimat vorbereitet werden, teils online, teils auch im persönlichen Gespräch vor Ort. Raab denkt hier etwa Deutsch-Angebote für Familienangehörige an. Aber auch beispielsweise Empowerment von Frauen steht bei ihr hoch im Kurs.

Die Ministerin meint, dass es für die Zuwanderungswilligen eine Ansprechstelle seitens der offiziellen Behörden braucht. Diese könnte für diesen Zweck beim Österreichischen Integrationsfonds, der mit seinen Spitzenvertretern an der Reise ebenfalls teilnahm und neben dem Programm der Ministerin etwa auch Treffen mit Organisationen wie dem YMCA absolvierte, angesiedelt sein. Diese könnte dann wiederum mit der Austrian Business Agency kooperieren, die führend Fachkräfte für Österreich sucht.

Grundsätzlich hielt Raab einmal mehr fest, dass es einen Paradigmenwechsel brauche, weg von ungeregelter hin zu qualifizierter Zuwanderung. Immerhin sei man in einer Situation, in der es einen "enormen Bedarf" am Arbeitsmarkt gebe. Dies geht vom Pflege- und Gesundheitsbereich über die IT-Branche bis hin zu Gastronomie und Tourismus.

Die Zukunft via Rot-Weiß-Rot-Karte sieht sie durchaus zuversichtlich. Nach der von Arbeitsminister Kocher lancierten Entbürokratisierung seien die Zahlen um 50 Prozent gestiegen. Freilich, von der Attraktivität Kanadas ist Österreich noch ein gutes Stück entfernt: "Kanada kann sich die Migration aussuchen", konstatiert die Integrationsministerin zum Abschluss ihrer Reise.

ribbon Zusammenfassung
  • Österreich braucht mehr qualifizierte Zuwanderung.
  • Um diese auch zu lukrieren, hat sich Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) im "Musterland" Kanada umgesehen: "Kanada ist irgendwie ein Vorbild", meint die Ressortchefin am Ende ihrer dreitägigen Reise gegenüber Journalisten.
  • Grundsätzlich hielt Raab einmal mehr fest, dass es einen Paradigmenwechsel brauche, weg von ungeregelter hin zu qualifizierter Zuwanderung.