Englisch-Unterricht - Native Speaker fordern faire Gehälter
Der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) spricht gegenüber der APA von einer "dienst- und besoldungsrechtlich inakzeptablen Situation". Die Native Speaker Teachers seien vor allem an den Englisch-Schwerpunktschulen unverzichtbar. Weil deren Abschlüsse aus Nicht-EU-Staaten nicht anerkannt werden, bekämen sie aber so schlecht bezahlt, dass sie sich teilweise mit drei Jobs über Wasser halten müssten, kritisiert er.
Mittlerweile hat sich die "NST Advocacy Group" - ein Zusammenschluss von 85 NSTs - per Brief auch an den neuen Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) gewandt. Darin fordern die Pädagoginnen und Pädagogen dasselbe Gehalt für Uni-Absolventen aus englischsprachigen Drittstaaten wie für österreichische Lehrkräfte - und zwar in allen Schultypen und Regionen und unabhängig davon, ob sie im alten oder neuen Lehrerdienstrecht angestellt sind. Bei der Festlegung des Gehaltsniveaus soll außerdem Lehrtätigkeit in englischsprachigen Ländern berücksichtigt werden, heißt es in ihrer noch bis Mitte Juli laufenden Petition.
Derzeit würden die Native Speaker Teachers um bis zu 48 Prozent weniger als ihre österreichischen Kolleginnen und Kollegen verdienen, nur weil sie ihre Qualifikationen außerhalb Österreichs erworben haben, so deren Sprecher David Levy. Dabei hätten sie dieselben Verpflichtungen wie ihre heimischen Kolleginnen und Kollegen und seien für ihre Arbeit durchaus qualifiziert.
Levy selbst etwa unterrichtet mit voller Lehrverpflichtung als Vertragslehrer an einer bilingualen Wiener Volksschule und hat eine Lehrbefähigung aus den USA, andere NSTs seien zum Unterrichten in Großbritannien berechtigt. Wieder andere hätten zwar kein Lehramtsstudium abgeschlossen, aber einen Bachelor, Master oder ein Doktorat in relevanten Fachrichtungen. Eine Kollegin habe etwa einen Masterabschluss in English Literature aus Oxford und unterrichte damit an einer Vienna Bilingual School AHS-Kurse über Shakespeare.
Eine Anrechnung ihrer Ausbildungen habe wegen der großen Unterschiede zwischen dem Lehramtsstudium in Österreich und anderen Ländern aber nur bei wenigen Kollegen geklappt und sei sehr aufwendig gewesen. Auch vom neuen Quereinsteiger-Modell, bei dem man mit einem fachlich passenden Studium bei vollem Gehalt zu unterrichten beginnen kann und berufsbegleitend die pädagogischen Ausbildungsteile absolviert, seien deshalb viele NSTs ausgeschlossen, beklagt Levy.
(S E R V I C E - https://go.apa.at/3ALfnAD1)
Zusammenfassung
- Mehr als 120 englischsprachige Native Speaker Teachers in Österreich fordern gleiche Bezahlung wie österreichische Lehrer, da sie derzeit bis zu 48 Prozent weniger verdienen.
- Die NST Advocacy Group, bestehend aus 85 Mitgliedern, hat eine Petition an Bildungsminister Christoph Wiederkehr gerichtet, um faire Gehälter zu erreichen.
- Unterstützt von der Lehrergewerkschaft kritisiert Paul Kimberger die inakzeptable Gehaltssituation, die viele NSTs zwingt, mehrere Jobs anzunehmen.