Proteste in Paraguay gegen Corona-Missmanagement
"In den Krankenhäusern gibt es keine Spritzen, es gibt keine Betten", sagte Dudu Davalos, der für die Demonstration aus dem 340 Kilometer entfernten Hernandarias angereist war, dem lokalen Fernsehsender. "Die Regierung hatte ein Jahr Zeit, sich vorzubereiten und hat nichts getan." Bei Beginn der Proteste am Freitag kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Am Montag ernannte Abdo Benítez einen neuen Stabschef und setzte den Arzt Julio Borba als neuen Gesundheitsminister ein.
Am Wochenende hatten sich auch katholischen Bischöfe in Paraguay hinter die Corona-Proteste gegen Korruption im Gesundheitswesen und den Mangel an Medikamenten gestellt. Die Regierung riefen sie nach den jüngsten Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei dazu auf, "die legitime Wut der Bevölkerung anzuhören". Die Menschen verlangten nach Resultaten, um die Lage im Gesundheitswesen zu verbessern, hieß es in einer am Wochenende verbreiteten Stellungnahme der Paraguayischen Bischofskonferenz. Darin verurteilten die Bischöfe zugleich das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte.
Laut Johns Hopkins Universität verzeichnet das südamerikanische Land mit etwa 7,5 Millionen Einwohner bisher offiziell knapp 170.000 Infektionen und rund 3.350 Coronatote. Im Vergleich: Österreich (8,9 Mio. Einwohner) wird bei Johns Hopkins mit knapp 477.000 Fällen und beinahe 8.800 Toten geführt.
Zusammenfassung
- In Paraguay ist es den vierten Tag in Folge wegen des Umgangs der Regierung mit der Coronakrise zu Protesten gekommen.
- Tausende demonstrierten am Montag im Stadtzentrum der Hauptstadt Asunción und forderten den Rücktritt des rechtskonservativen Präsidenten Mario Abdo Benítez.
- Die Neuinfektionen in dem südamerikanischen Land haben einen Rekordwert erreicht, die Krankenhäuser sind am Rande des Zusammenbruchs.