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Oberösterreichs Hausbrunnen mit weniger Nitrat

18. Apr. 2025 · Lesedauer 2 min

Weniger Nitrat dafür mehr Ewigkeitschemikalien in oberösterreichischen Hausbrunnen, so hat die Arbeiterkammer Oberösterreich ihr Testergebnis zusammengefasst. Das Wasser aus 934 Hausbrunnen in 14 Gemeinden wurde untersucht. Nur mehr 5,7 Prozent der Proben wiesen eine Belastung über dem zulässigen Höchstwert von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) auf, hieß es in einer Aussendung am Freitag.

Zuletzt hatte die AK 2021 Hausbrunnen getestet. Im Vergleich zu den seinerzeitigen Ergebnissen ging der Anteil des in der Trinkwasserverordnung festgelegten zulässigen Nitrat-Höchstwerts leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent zurück, was in Summe 53 belastete Hausbrunnen bedeutet. Ein negativer Spitzenwert mit 200 mg/l wurde in Freistadt gemessen. Ursachen seien die Überdüngung in der Landwirtschaft und Abwasserversickerungen, hielten die Konsumentenschützer fest.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, für die Zubereitung von Säuglingsnahrung kein Wasser mit einem Nitratwert von mehr als 10 mg/l zu verwenden. Sehr hohe Konzentrationen können im Körper zu Nitrit umgewandelt werden und den Sauerstoffgehalt im Blut beeinträchtigen (Blausucht). Anders als bei bakterieller Verunreinigung sei ein Abkochen des Wassers sogar kontraproduktiv, das Nitrat im Wasser würde nur noch stärker konzentriert, warnt die AK.

Jene Wasserproben mit hohen Nitrat-Grenzwertüberschreitungen wurden zusätzlich von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf Trifluoracetat (TFA) untersucht. Für TFA, ein Abbauprodukt von Pestiziden, Kühl- und Arzneimitteln, die die Ewigkeitschemikalien PFAS enthalten, gebe es zwar keinen Grenzwert, zum Schutz der Gewässer sei dieser jedoch "dringend erforderlich", hielten die Konsumentenschützer in ihrer Aussendung fest.

29 Hausbrunnen mit Ewigkeitschemikalien

In einem Hausbrunnen in Schiedlberg im Bezirk Steyr-Land wurden mit 11,79 Mikrogramm pro Liter (μg/l) und in einem aus Eferding mit 10,93 μg/l die extremsten TFA-Konzentrationen gemessen. Diese Werte seien fünf Mal so hoch wie die bisher höchste gemessene Belastung in Oberösterreich von einer Grundwasserprobe mit 2,53 μg/l. In insgesamt 29 Proben betrug der TFA-Gehalt mehr als 2,2 μg/l, so die AK. 2023 hatte das deutsche Umweltbundesamt festgestellt, dass die Verwendung von PFAS-Pestiziden und die Gülleausbringung bei intensiver Landwirtschaft zu einer Erhöhung der TFA-Konzentration in Wasserkörpern im Einzugsgebiet beitragen könne.

Zum Wohle der Gesundheit empfiehlt die AK allen Hausbrunnenbesitzerinnen und -besitzern, regelmäßig Trinkwasseranalysen durchführen zu lassen. Auch bautechnische Prüfungen von Brunnen seien ratsam.

(S E R V I C E - Der Test ist auf https://ooe.arbeiterkammer.at/ abrufbar)

Zusammenfassung
  • In Oberösterreich wurden 934 Hausbrunnen untersucht, wobei nur 5,7 % der Proben den zulässigen Nitrat-Höchstwert überschritten. Ein negativer Spitzenwert von 200 mg/l wurde in Freistadt gemessen.
  • Die AK stellte fest, dass TFA-Konzentrationen in 29 Proben über 2,2 μg/l lagen, mit Höchstwerten von 11,79 μg/l in Schiedlberg und 10,93 μg/l in Eferding.
  • Zum Schutz der Gesundheit empfiehlt die AK regelmäßige Trinkwasseranalysen und bautechnische Prüfungen der Brunnen.