Proteste in der Slowakei: Fico droht mit Ausweisungen
Fico richtete seine Kritik gegen Nichtregierungsorganisationen, die nach seiner Einschätzung aus dem Ausland finanziert würden. Er behauptete, es gebe eine Gruppe von "Instrukteuren" aus verschiedenen Ländern, welche den Staat zersetzen wolle. Fico drohte mit Gegenmaßnahmen: "Es ist die Aufgabe der Geheimdienste, eine Liste von Menschen zusammenzustellen, die aus dem Land ausgewiesen werden."
Am Freitagabend waren zehntausende Menschen in fast 30 slowakischen Städten gegen Fico auf die Straße gegangen. Die Veranstalter sprachen von bis zu 60.000 Teilnehmern. Sie warfen der Regierung eine prorussische Haltung und einen zunehmend autoritären Kurs vor. Mit der Ukraine liegt Bratislava seit einiger Zeit im Streit, weil Kiew die Durchleitung von russischem Erdöl unterbunden hat. Ende Dezember hatte sich Fico in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen.
Spekulationen, er wolle die Slowakei aus EU und NATO führen, wies Fico indes zurück. Einen Rücktritt oder eine vorgezogene Parlamentswahl schloss der 60-Jährige, der im Mai 2024 ein Attentat überlebt hatte, aus. Die Mehrheit im Nationalrat wackelt, nachdem der Koalitionspartner Hlas-SD (Stimme - Sozialdemokratie) zwei kritische Abgeordnete aus der Partei ausgeschlossen hat.
Zusammenfassung
- Zehntausende Menschen protestierten in fast 30 slowakischen Städten gegen Ministerpräsident Robert Fico, wobei Veranstalter von bis zu 60.000 Teilnehmern sprachen. Die Demonstranten kritisierten Ficos prorussische Haltung und autoritären Kurs.
- Fico beschuldigte ausländische Einmischung und drohte mit Ausweisungen, indem er behauptete, dass ausländisch finanzierte NGOs und 'Instrukteure' den Staat zersetzen wollten. Er forderte Geheimdienste auf, eine Liste für Ausweisungen zu erstellen.
- Spekulationen über einen Austritt der Slowakei aus EU und NATO wies Fico zurück. Trotz der wackelnden Mehrheit im Nationalrat und dem Ausschluss zweier Abgeordneter aus der Hlas-SD-Partei schloss er einen Rücktritt oder Neuwahlen aus.