Klenk in Pro & Contra: "Kickl ist ja komplett humorbefreit"

"Lieber ein paar Nazis keulen" - mit diesem Schlusswort sorgte Jan Böhmermann in seinem "ZDF Magazin Royale" einmal mehr für einen Aufreger. FPÖ-Chef Herbert Kickl ortete einen Tötungsaufruf, Florian Klenk attestierte in "Pro & Contra" Humorbefreitheit.

In seinem "ZDF Magazin Royale" beschäftigte sich der deutsche Satiriker Jan Böhmermann kürzlich mit den österreichischen Blauen und "Volkskanzler" Herbert Kickl - inklusive einer Neuinterpretation von "Immer wieder Österreich".

Letzterer fand das naturgemäß alles andere als lustig - insbesondere den Satz, mit dem sich Böhmermann von seinen Zuseher:innen verabschiedete: "Nicht immer die Nazi-Keule rausholen, sondern lieber ein paar Nazis keulen."

Nach einem Facebook-Posting von Kickl, der einen Aufruf zur "Tötung von Politikern der FPÖ und AfD" ortete, ließ Böhmermann wissen: "keulen" stehe in der deutschen Jugendsprache für Masturbation.

Klenk: Kickl "komplett humorbefreit"

Was die Reaktion von Herbert Kickl angeht, für den Böhmermanns Auftritt "der absolute Wahnsinn" war, wendet sich Falter-Journalist Florian Klenk am Dienstagabend in "Pro & Contra" erst einmal an den Ex-Vizekanzler ihm gegenüber: "Wenn man dem Heinz-Christian Strache etwas attestieren kann, dann, dass er einen gewissen Schmäh gehabt hat", so Klenk.

Das könne man von Kickl nicht behaupten: "Kickl ist ja komplett humorbefreit." Das sehe man auch im Umgang mit Peter Klien vom ORF, der von der FPÖ-Security in den Schwitzkasten genommen worden war.

Das ausgerechnet ein Politiker wie dieser auf eine Satiresendung "wehleidig reagiert", störe ihn. "Wenn ich mich in die öffentliche Arena stelle und austeile im Bierzelt", dürfe man nicht beleidigt sein, wenn die Satire zurückschlägt.

Hitzig diskutiert wurde dann unter anderem über den Platz von Satire im öffentliche-rechtlichen Fernsehen - Eva Schütz, Herausgeberin des Online-Mediums "Exxpress", stellt diesen gänzlich infrage. 

"Ich komm mir langsam vor wie im Iran oder so", meint Klenk darauf. Satire sei eine Kunstform.

"Wenn man sich anschaut, wo es tatsächlich Satireformate gibt, dann sind das oft öffentlich-rechtliche Sender und Anstalten", so ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz. Schließlich brauche es Freiheit und Unabhängigkeit.

Satire muss "alle gleichermaßen dawischen"

Satire unterliege per Definition nicht dem Objektivitätsgesetz, so Groiss-Horowitz.

Was den ORF angeht, habe man aber keine politische Schlagseite: "Salopp könnte man sagen: Man muss alle gleichermaßen dawischen."

Strafrechtlich relevant?

Auf die Frage, ob Böhmermanns Sendung in dieser Form auch im österreichischen Öffentlich-Rechtlichen ausgestrahlt worden wäre, gab sich die ORF-Programmdirektorin zurückhaltend.

Schließlich würde sie sich aus Deutschland auch nicht sagen lassen wollen, was in den ORF-Satiresendungen geht oder nicht geht.

Aber Groiss-Horowitz betont: Bei den Satiresendungen des ORF habe es in all den Jahren nie Verurteilungen wegen strafrechtlich relevanter Inhalte gegeben.

Genau solche bringt Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian jedoch in der Causa Böhmermann ins Spiel: Wenn Böhmerman dazu aufruft, Nazis zu "keulen", könne man das "natürlich als Tötungsaufruf verstehen, als Gewaltaufruf, als Verhetzung." Und so sei es seiner Ansicht nach auch gemeint.

Auch Schütz meint: "die Freiheit hört da auf, wo es ins Strafrecht geht". Satire könne eine feinere Klinge haben, als bei Böhmermann - dass er deshalb keine Sendung mehr haben sollte, findet sie jedoch nicht. 

Kabarettist und Autor Klaus Oppitz glaubt, Zuseher:innen des Formats von Böhmermann hätten gelernt: "Wenn ich Böhmermann sehe, dann kenne ich solche Aussagen, dann weiß ich auch, dass es brachial ist." Und er kenne zumindest drei Bedeutungen von "keulen". 

ribbon Zusammenfassung
  • In seinem "ZDF Magazin Royale" beschäftigte sich der deutsche Satiriker Jan Böhmermann kürzlich mit den österreichischen Blauen und "Volkskanzler" Herbert Kickl.
  • Für Aufregung sorgte insbesondere der Satz, mit dem sich Böhmermann von seinen Zuseher:innen verabschiedete: "Nicht immer die Nazi-Keule rausholen, sondern lieber ein paar Nazis keulen."
  • In "Pro & Contra" wurde am Dienstagabend heiß über die Causa diskutiert.