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Politischer Aschermittwoch der SPÖ mit versöhnlichen Worten

05. März 2025 · Lesedauer 3 min

Beim politischen Aschermittwoch der SPÖ Steiermark im obersteirischen Kobenz hat Max Lercher zum ersten Mal als Parteichef der steirischen Sozialdemokraten die verbale Keule geschwungen. Wohl wegen der Regierungsbeteiligung in Wien fielen die Hackeln diesmal aber nicht so tief wie noch in den vergangenen Jahren. Selbst gegen die FPÖ-ÖVP-Regierung in der Steiermark holte er nicht allzu weit aus. Gastredner waren diesmal Philip Kucher und Julia Herr aus dem Nationalrat.

Lercher betonte zu Beginn seiner Ansprache, dass er den politischen Aschermittwoch nicht den Blauen überlassen will, die traditionell ebenfalls eine derartige Veranstaltung abhalten. Mit Blick in Richtung Kucher ruderte er in Sachen Expertenregierung zurück, die Lercher ja nach dem Abbruch der Verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP gefordert hatte: "Als ich gehört habe, dass du im Verhandlungsteam bist, wusste ich, dass es eine Expertenregierung wird."

Mit diesen versöhnlichen Worten packte Lercher auch eine Taschenlampe für Jörg Leichtfried aus, der nun ja als Staatssekretär im Innenministerium aktiv sein wird. Der steirische Partei-Chef meinte, dass Leichtfried diese brauchen werde, "weil im Innenministerium ist es so schwarz. Wenn man keine Lampe hat, findet man nicht einmal sein eigenes Büro." Als Lercher auf die FPÖ zu sprechen kam, meinte er: "Die Braut, die sich nicht traut." Herbert Kickl hätte Bundeskanzler werden können, "aber als er das Budgetloch sah, wollte er die Verantwortung nicht mehr übernehmen". Er kritisierte auch, dass die FPÖ gerne Ungarn als Vorbild nennt: "Ich komme viel im Land herum und rede mit den Leuten, aber nie habe ich gehört: 'Orientieren wir uns an Ungarn'. Einmal kam Jamaika, aber nie Ungarn."

Lercher blickte auch nach Übersee zum neuen, alten US-Präsidenten Donald Trump, mit dem auch Tesla-Chef Elon Musk aufs Tapet kam. Die FPÖ würde auch diese beiden als Vorbilder sehen, aber gleichzeitig produziert Musk ja auch Elektroautos: "Vielleicht hatten die Freiheitlichen ja recht, nämlich dass mit der Energiewende das Böse kommt." Die Sozialdemokraten hätten das Kernöl jedenfalls schon versteckt, "weil wir wollen nach Grönland nicht als Zweites dran sein".

"Lieber flotter Dreier als mit Kickl unter einer Decke"

Kucher bedankte sich in seiner Rede für die Einladung: Die Steiermark und Kärnten verbinde ja eine besondere Freundschaft: "Das ist wie wenn die Schwiegermutter zu Besuch kommt. Da freut man sich", scherzte er, ehe er gegen die ÖVP austeilte: Die SPÖ, die ja das Finanzministerium in der neuen Bundesregierung übernimmt, müsse das Budget nun reparieren: "Das Einzige, was in den vergangenen 25 Jahren im Finanzministerium rot war, war das Budget." Der ehemalige Finanzminister Magnus Brunner "haben sie nach Brüssel geschickt". Dort habe man sich auf EU-Ebene überlegt, welchen Job man ihm geben könne und sei zu dem Schluss gekommen: "Hauptsache nix mit Geld."

Kucher war aber noch nicht am Ende mit den Scherzen über den Koalitionspartner und blickte noch einmal auf die geplatzten Verhandlungen mit der FPÖ zurück: "Die ÖVP hat sich dann wohl doch gedacht: Lieber einen flotten Dreier als mit Kickl unter einer Decke." Den ehemaligen ÖVP-Chef Sebastian Kurz dagegen wolle er "nicht durch den Kakao ziehen, weil der steckt eh über beide Ohren im Benko".

Zusammenfassung
  • Max Lercher trat beim politischen Aschermittwoch der SPÖ Steiermark in Kobenz erstmals als Parteichef auf und sparte nicht mit Kritik, jedoch fiel diese aufgrund der Regierungsbeteiligung in Wien milder aus als in den Vorjahren.
  • Philip Kucher bedankte sich für die Einladung und zog in seiner Rede sowohl die ÖVP als auch die gescheiterten Verhandlungen mit der FPÖ auf humorvolle Weise durch den Kakao.
  • Lercher machte Anspielungen auf die FPÖ, Donald Trump und Elon Musk und kritisierte die Vorbildfunktion von Ungarn, während er Jörg Leichtfried symbolisch eine Taschenlampe für das Innenministerium überreichte.