Polen wünscht sich "würdiges Gedenken" für Sobieski in Wien
"Leider gescheitert" sei eine im Jahr 2013 von einem polnischen Verein aus Krakau ergriffene Initiative für ein Sobieski-Denkmal am Kahlenberg, hieß es mit Blick auf das vom Wiener Rathaus abgelehnte Reiterstandbild des Polen Piotr Zapart. "Wir hoffen, dass sich die zuständigen Behörden dafür einsetzen werden, dass der Schlacht am Kahlenberg und König Jan III. Sobieski nach mehr als 340 Jahren in Wien ein würdiges Gedenken zuteilwird. Wir hegen Hoffnung, dass alle interessierten Parteien in diesen Prozess einbezogen werden", unterstrich die Botschaft.
Sobieski gilt als Befreier Wiens, nachdem er am 12. September 1683 mit Truppen aus mehreren europäischen Ländern die osmanischen Truppen am Wiener Hausberg geschlagen und damit die zweite Belagerung der Donaumetropole beendet hatte. Zum Jahrestag finden am Kahlenberg alljährlich Gedenkfeiern statt, zu denen auch viele Polen anreisen. Der polnische Wunsch nach einem Denkmal wurde bisher aber nicht erfüllt, trotz mehreren Versprechen seitens der Stadt und auch der Republik. Seit 2013 steht ein Sockel für das Denkmal, doch fünf Jahre später scheiterte die Aufstellung von Zaparts Denkmal an der ablehnenden Haltung der Stadt.
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) will eigenen Angaben zufolge die Erkenntnisse aus der Diskussion rund um das Lueger-Denkmal abwarten, ehe ein weiterer Anlauf für ein Sobieski-Denkmal gestartet wird. Vorwürfe der FPÖ, es handle sich dabei um "Ausreden", wies sie auf APA-Anfrage zurück. In einer Anfragebeantwortung an die FPÖ im Gemeinderat hatte sie zu Jahresbeginn betont, dass eine Umsetzung des Denkmals vor Abschluss des "beispielgebenden" Prozesses zum Lueger-Denkmal und "ohne breiten Konsens nicht wünschenswert und auch kontraproduktiv" sei. Man wolle danach "gemeinsam mit allen Stakeholdern einen Lösungsweg für eine zeitgemäße Form der Erinnerung" erarbeiten.
Eine Sprecherin der Kulturstadträtin unterstrich gegenüber der APA die Gesprächsbereitschaft der Stadt. Sie sei "im steten Kontakt mit Vertreterinnen und Vertretern aus Polen, die die Initiative für die Aufstellung des Denkmals ergriffen haben". Die diesbezüglichen Abstimmungen konnten aber bisher "noch nicht finalisiert werden". Der Grund, auf dem das Denkmal errichtet werden soll, wird laut der Sprecherin von den Wiener Stadtgärten (MA42) verwaltet. Die Inschriftenplatte sei von der Stadt Wien in Auftrag gegeben worden.
Die FPÖ hatte sich zum 341. Jahrestag der Schlacht am vergangenen Donnerstag in einer Aussendung zum Thema geäußert. Stadträtin Kaup-Hasler warf die Oppositionspartei vor, "alles an absurden Ausreden" aufgetischt zu haben. "Es ist offenkundig, dass sich die SPÖ gegen die Errichtung wehrt, weil sie fürchtet, sich in bestimmten zugewanderten Wählergruppen damit unbeliebt zu machen", sagte der freiheitliche Kultursprecher Stefan Berger mit Blick auf die türkische Community. Der Döblinger FPÖ-Obmann Klemens Resch kündigte an, am Donnerstag in der Bezirksvertretung des ÖVP-regierten Gemeindebezirks einen Antrag auf die Errichtung des Denkmals einbringen zu wollen.
Zusammenfassung
- Polen fordert ein würdiges Gedenken für König Jan III. Sobieski in Wien, da die Schlacht von 1683 als eine der wichtigsten in der europäischen Geschichte gilt.
- Ein Reiterstandbild des Polen Piotr Zapart wurde vom Wiener Rathaus abgelehnt, obwohl seit 2013 ein Sockel für das Denkmal steht.
- Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler möchte die Diskussion um das Lueger-Denkmal abwarten, bevor ein neuer Anlauf für das Sobieski-Denkmal gestartet wird.