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Nach Kritik: "Licht ins Dunkel" will Ausrichtung überdenken

Nach der Kritik an der Spendenaktion "Licht ins Dunkel" äußert sich nun der Geschäftsführer Mario Thaler. Man wolle gemeinsam mit dem ORF an der Darstellung von Menschen mit Behinderung arbeiten, die Kritik sei "teilweise berechtigt", aber auch "zugespitzt".

Im Ö1-Morgenjournal nimmt der Geschäftsführer des Vereins "Licht ins Dunkel" Stellung zur Kritik, dass die Spendenaktion des Vereins Menschen mit Behinderung als Bittsteller darstellen würde. "Licht ins Dunkel" ist ein Verein, der Menschen mit Behinderung materiell und ideell unterstützt. Besondere Präsenz hat der Verein jährlich zur  Weihnachtszeit, am 24. Dezember wird im ORF eine große Spendengala mit Politikern und Politikerinnen übertragen. 2022 feiert der Verein sein 50-jähriges Jubiläum. 

Betroffene sollen besser miteinbezogen werden

Mit dem ORF gemeinsam will Thaler einen Weg finden, wie "Betroffene im Vorfeld besser miteinbezogen werden können", damit „Menschen mit Behinderung so dargestellt werden, "wie sie auch selbst gesehen werden möchten" und nicht als "bemitleidenswert oder als Opfer", sondern als "selbstbewusste Menschen, die einen sehr wichtigen Teil der Gesellschaft ausmachen und einfach auch Teil des Alltagslebens sind".

Kritik nicht neu 

Zuletzt forderten Menschen mit Behinderung die Abschaffung des Vereins in seiner jetzigen Form, da er ein veraltetes Bild von Menschen mit Behinderung verbreiten würde. Das Medium andererseits, das Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt betreiben, veröffentlichte 2022 eine Dokumentation zur Kritik an "Licht ins Dunkel"

Auch international gab es für "Licht ins Dunkel" Kritik: Österreich ratifizierte 2008 die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung, 2013 rügten Assessoren der UN Österreich für deren fehlende Umsetzung und hoben die Darstellung von Betroffenen im Rahmen von "Licht ins Dunkel" als Negativbeispiel hervor. 

Thaler kommt selbst auch in der Dokumentation des Mediums andererseits vor, und merkte im Rahmen dieser an, dass "Licht in Dunkel" sehr wohl ein Ort für kritische Fragen sei. Seit September ist Thaler Geschäftsführer des Vereins. Im Ö1-Interview betont er, dass er die Kritik von andererseits als berechtigt, aber auch "sehr zugespitzt" wahrnehme.

Hinter den Kulissen würde über Probleme diskutiert

Ein Kritikpunkt an "Licht ins Dunkel" aus der Dokumentation ist, dass die Politik sich aus der Verantwortung zieht und damit diese Art des Spendenbedarfs erst notwendig gemacht würde. Das soziale Netz sei in vielen Fällen leider zu weitmaschig, sagt der "Licht ins Dunkel"-Geschäftsführer im Interview. "Licht ins Dunkel" unterstütze dann, wenn Menschen mit Behinderung ihre Therapien, Medikamente oder Heilbehelfe nicht bezahlt bekommen würden.

Im Hintergrund („nicht auf offener Bühne“) würde aber mit der Politik gesprochen werden, um hier ein „größeres Leistungsangebot in die Kataloge der Krankenkassen aufzunehmen“, so Thaler. 

Runder Tisch für Jänner angesetzt

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann und der Chef des Humanitarian Broadcastings des ORFs, Pius Strobl, reagierten bereits auf die Kritik. Für den Jänner sei ein runder Tisch mit Repräsentant:innen von Menschen mit Behinderung angesetzt, um über die Probleme zu diskutieren.

2022 sind bei der Spendengala auch Armutsbewältigung und das Ö1 Projekt zu Gewaltprävention Themen.

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  • Nach der Kritik an der Spendenaktion "Licht ins Dunkel" äußert sich nun der Geschäftsführer Mario Thaler.
  • Man wolle gemeinsam mit dem ORF an der Darstellung von Menschen mit Behinderung arbeiten, die Kritik sei "teilweise berechtigt", aber auch "zugespitzt".