Moskau: Westen hat Mitschuld an Tod von russischem Reporter
Zuvor hatte die russische Armee mitgeteilt, dass bei einem ukrainischen Angriff in der südukrainischen Region Saporischschja der für die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti arbeitende Reporter Rostislaw Schurawljow, getötet worden sei. Er erlag demnach auf dem Weg zum Feldlazarett seinen Verwundungen.
Das russische Militär warf der Ukraine vor, bei diesem Angriff Streumunition eingesetzt zu haben. Nach Angaben des Außenministeriums in Moskau hatten die Journalisten "Material für einen Bericht" über den Beschuss von Orten in der Region Saporischschja mit Streumunition gesammelt. Laut Ria Nowosti ereignete sich der Angriff nahe des an der Front gelegenen Dorfes Pytichatki.
Laut Ria Nowosti wurden drei weitere Journalisten verletzt. Den Angaben zufolge wurden noch ein Fotokorrespondent von RIA Nowosti und zwei Mitarbeiter der kremlnahen Tageszeitung "Iswestija" getroffen. Die Medienvertreter wurden in die von russischen Besatzungstruppen kontrollierte ukrainische Großstadt Melitopol gebracht.
Die ukrainischen Streitkräfte haben die Ortschaft Pjatychatky im Zuge ihrer seit Juni laufenden Gegenoffensive als befreit gemeldet. Allerdings gibt es in dem Raum immer noch heftige Kämpfe. Kiewer Truppen versuchen seit Wochen hier und an zwei weiteren Stellen im Gebiet Saporischschja, die stark befestigten Verteidigungslinien der Russen an der Südfront zu durchbrechen.
Unterdessen wurde im Osten der Ukraine iein Kameramann der Deutschen Welle (DW) verletzt. Das teilte der Sender am Samstag mit. Demnach geriet ein Team der Deutschen Welle bei Dreharbeiten auf einem Truppenübungsplatz der ukrainischen Armee etwas mehr als 20 Kilometer hinter der Front bei Druschkiwka im Gebiet Donezk Samstagmittag unter russischen Artilleriebeschuss.
Der Kameramann, Jewhen Schylko, habe Splitterverletzungen durch russische Streumunition erlitten. "Wir filmten Schießübungen der ukrainischen Armee, als wir plötzlich mehrere Explosionen hörten", schilderte DW-Korrespondent Mathias Bölinger der Mitteilung zufolge den Angriff. "Wir legten uns hin, weitere Explosionen folgten, wir sahen, dass es Verwundete gab", sagte Bölinger weiter. Später habe die ukrainische Armee bestätigt, dass der Beschuss mit Streumunition erfolgt sei.
Bei dem Vorfall wurde den Angaben zufolge auch ein ukrainischer Soldat getötet und mehrere schwer verletzt. DW-Korrespondent Bölinger und ein Sicherheitsbegleiter hätten den Angriff unverletzt überstanden. Der Kameramann sei in einem örtlichen Krankenhaus und sein Zustand stabil, hieß es weiter. Auch das Fahrzeug der Journalisten sei getroffen worden.
DW-Intendant Peter Limbourg sagte, dass trotz aller getroffenen Sicherheitsvorkehrungen und weit entfernt von der Front die Arbeit der Kollegen und Kolleginnen im Kriegsgebiet gefährlich bleibe.
Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper verteilen. Sie ist vor allem umstritten, weil ein erheblicher Teil davon nicht detoniert, sondern als Blindgänger liegen bleibt. Damit besteht über viele Jahre hinweg Gefahr, dass die Sprengkörper detonieren. Unter den westlichen Unterstützern der Ukraine war eine jüngst erfolgte Lieferung von Streumunition von den USA an Kiew umstritten.
Zusammenfassung
- Bei dem Angriff handle es sich um ein "abscheuliches und vorsätzliches Verbrechen", das von der Ukraine und ihren westlichen Unterstützern begangen worden sei, erklärte am Samstag das Außenministerium in Moskau.
- Zuvor war Moskau zufolge ein Militärkorrespondent im Kampfgebiet im Süden der Ukraine ums Leben gekommen.
- Das russische Militär warf der Ukraine vor, bei diesem Angriff Streumunition eingesetzt zu haben.
- Das teilte der Sender am Samstag mit.