Salzburg will Chelsea im Champions-League-Schlager ärgern
Die Ausgangslage für die Jaissle-Truppe ist vor dem vorletzten Spiel der Gruppe E eine angenehme. Als einziges ungeschlagenes Team haben die Salzburger sechs Punkte auf dem Konto, Chelsea (7) könnte den Gruppensieg fixieren, für AC Milan und Dinamo Zagreb (4) geht es im Parallelspiel am Dienstag (21.00 Uhr) um den Anschluss an das Spitzenduo. Mit einem Sieg gegen Chelsea würde Salzburg vor dem letzten Gruppenspiel in Mailand (2.11.) bereits fix international überwintern. Zumindest in der Europa League. Bei einem Unentschieden wären die Chancen auf den abermaligen Aufstieg in die K.o.-Phase der Champions League mehr als intakt.
"Ich werde keine Rechenspiele vorantreiben, bevor nicht alles unter Dach und Fach ist", betonte Jaissle, blickte aber positiv auf das Hinspiel in London (1:1) zurück. Seine Mannschaft habe es an der Stamford Bridge gut hinbekommen, deshalb sei der Deutsche zuversichtlich, "dass wir das wieder schaffen werden". Gegen die Star-Truppe aus England um Raheem Sterling oder Mason Mount ist aber auch klar: "Es wird eine Herausforderung, wir werden extrem leiden."
Tormann Philipp Köhn gab sich kämpferisch. "Wir haben im Hinspiel gesehen, dass wir mithalten können. Wir gehen das Spiel an, um es zu gewinnen." Vorfreude und Optimismus strahlte auch Strahinja Pavlovic aus. "Wir wissen, dass erneut Großes auf uns zukommt", sagte Abwehr-Hüne. Aber: "Wir haben aufgrund der letzten Leistungen viel Selbstvertrauen."
Jaissle wird seiner Elf jedenfalls einen genauen Matchplan mit auf den Weg geben. Ohne unnötige Ballverluste, viel Einsatz und guter Chancenverwertung, wie er sagte, soll am Dienstag der Verbleib im internationalen Geschäft fixiert werden. Auch für Dietrich Mateschitz.
Helfen soll dabei die Kulisse in Wals-Siezenheim, die Partie wird vor ausverkauftem Haus (29.520 Zuschauer) stattfinden. "Wir gehen davon aus, dass es wieder eine geile Atmosphäre wird", sagte Jaissle. Mit den Fans im Rücken soll auch die beeindruckende Heim-Serie des Meisters weitergehen, seit Dezember 2020 sind die Salzburger auf dem eigenen Rasen unbesiegt. "Wir sind zuhause schwer zu bezwingen. Es spricht Bände, wie lange wir hier ungeschlagen sind", ergänzte der Coach.
Allerdings wartet auf Jaissle und sein Trainerteam nicht nur wegen des Gegners eine "brutale Challenge". Die Personalsorgen in der Mozartstadt sind groß, die Fragezeichen für die Startelf und den Kader allgegenwärtig. "Wir müssen auf alle Eventualitäten eingehen und ein paar Pläne schmieden. Da reicht diesmal kein Plan A, B und C. Aber wir jammern nicht und ich bin trotzdem sehr optimistisch", sagte Jaissle.
Bei Nicolas Capaldo (Knie) werde es voraussichtlich nicht für einen Einsatz reichen, die Entscheidung bei Routinier Andreas Ulmer (Adduktoren), Dijon Kameri (Schulter) oder Luka Sucic (Oberschenkel) wird erst nach dem Abschlusstraining sowie finalen Untersuchungen getroffen werden. Oumar Solet, der bei der Nullnummer im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Sturm zur Pause mit Oberschenkelproblemen in der Kabine geblieben war, sollte für die Chelsea-Partie fit sein, genauso wie der zuletzt erkrankte Bernardo. Jaissle wolle aber nicht jammern und stattdessen versuchen, Lösungen zu finden.
Diese wird es brauchen, um die unter Neo-Trainer Graham Potter noch ungeschlagenen "Blues" fordern zu können. Der CL-Sieger von 2021 zeigte in der Champions League mit zwei Siegen gegen Milan (3:0/2:0) wieder auf, in der Premier League gab es zuletzt beim FC Brentford (0:0) und gegen Manchester United (1:1) aber zweimal kein Erfolgserlebnis. Im Schlager gegen ManUnited kassierte die Potter-Elf am Samstag in der 94. Minute den Ausgleich, wodurch die Londoner derzeit Liga-Fünfter sind. Mit Salzburg hat Potter sowieso noch eine Rechnung offen, der späte Ausgleich von Noah Okafor im Hinspiel hatte dem Coach sein Chelsea-Debüt verpatzt.
Das Hinspiel hat Potter noch gut in Erinnerung. "Sie waren immer wieder im Angriff gefährlich, sind sehr, sehr gut organisiert, spielen mit aggressivem Pressing. Ein Team mit vielen jungen, hoch talentierten und schnellen Spielern", analysierte Graham. Nun kommt der Heimvorteil dazu. "Salzburg ist vor allem zu Hause sehr gefährlich, vor allem mit der Intensität, die sie im eigenen Stadion an den Tag legen. Wir müssen extrem dagegen halten, um erfolgreich zu sein", hob der Chelsea-Coach hervor.
Potter sieht aber auch sein Team auf dem richtigen Weg. "Die zwei Spiele gegen Milan waren schon besser, aber wir sind noch nicht am Ziel", erklärte er und blieb vorsichtig. "Die Gruppe ist sehr anspruchsvoll. Alle Mannschaften haben hohe und viel Qualität."
Zusammenfassung
- Den Champions-League-Schlager gegen Chelsea will Fußball-Serienmeister Salzburg auch für Dietrich Mateschitz erfolgreich gestalten.
- Als einziges ungeschlagenes Team haben die Salzburger sechs Punkte auf dem Konto, Chelsea (7) könnte den Gruppensieg fixieren, für AC Milan und Dinamo Zagreb (4) geht es im Parallelspiel am Dienstag um den Anschluss an das Spitzenduo.
- Potter sieht aber auch sein Team auf dem richtigen Weg.