Moskau reagiert mit Hitler-Vergleich und Spott auf Macron
Außerdem warf er Macron "unintelligente Anschuldigungen" vor. Lawrow bezog sich auf eine Fernsehansprache Macrons vom Mittwoch. Darin hatte er erwogen, verbündete Länder unter den Schutz französischer Atomwaffen zu stellen und vor Russland als einer Bedrohung für Europa gewarnt. "Wenn er uns als Bedrohung betrachtet, ein Treffen der Generalstabschefs europäischer Länder und Großbritanniens einberuft, erklärt, dass der Einsatz von Atomwaffen notwendig sei, und sich darauf vorbereitet, Atomwaffen gegen Russland einzusetzen, dann ist das natürlich eine Bedrohung", sagt Lawrow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge.
Europäische Friedenstruppen in der Ukraine würde Russland als NATO-Präsenz werten, sagte Lawrow weiters. "Wir sind strikt gegen solche Maßnahmen, sie bedeuten eine offizielle Beteiligung der NATO-Truppen am Krieg gegen Russland", sagte Lawrow. "Das können wir nicht zulassen." Hier gebe es aus russischer Sicht keinen Platz für Kompromisse. Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs haben die Idee geäußert, es könnte ein europäisches Friedenskontingent in die Ukraine entsandt werden, sobald beide Seiten eine Waffenruhe vereinbart hätten.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, spottete über die Aussagen. Macron erinnere sie an einen "Atom-Ole-Lukøje", sagte sie. Auch er versuche, seinen Schirm zu öffnen, nur eben einen atomaren und über Europa. "Ole Lukøje" ist eine Märchenfigur von Hans Christian Andersen, die ähnlich wie der Sandmann, Kinder zum Einschlafen bringt. Die Figur hat stets zwei Schirme bei sich.
Zuvor hatte das russische Präsidialamt die Ansprache Macrons als äußerst konfrontativ bezeichnet. Dies sei ein Hinweis darauf, dass Frankreich über eine Fortsetzung des Krieges in der Ukraine nachdenke, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Man könne dies kaum als Rede eines Staatschefs verstehen, der an Frieden denke. Macron habe wichtige Fakten ausgelassen und die berechtigten Sorgen und Ängste Russlands nicht erwähnt. So habe Macron nicht die Erweiterung der NATO in Richtung der russischen Grenzen erwähnt. Unter Macron habe Frankreich die Ukraine mit Waffen versorgt und erklärt, es sei bereit, die Entsendung von Truppen in die Ukraine in Erwägung zu ziehen, um die Umsetzung eines Friedensabkommens sicherzustellen. Eine Anwesenheit von Truppen aus NATO-Ländern in der Ukraine sei inakzeptabel, sagt Peskow.
Zusammenfassung
- Der russische Außenminister Sergej Lawrow vergleicht Emmanuel Macron mit Adolf Hitler und wirft ihm vor, eine Bedrohung für Russland darzustellen.
- Macrons Erwägungen, französische Atomwaffen zum Schutz verbündeter Länder einzusetzen, werden von Russland als konfrontativ betrachtet.
- Russland sieht die Entsendung europäischer Friedenstruppen in die Ukraine als inakzeptable NATO-Präsenz an.