Elling: Neue Coronavirus-Variante wird Impfschutz wohl "stark entkommen"

Molekularbiologe Ulrich Elling spricht im PULS 24 Interview über die neue Virus-Variante B.1.1.529. Aufgrund der hohen Anzahl an Mutationen sei diese vermutlich stärker ansteckend und der Impfschutz sei geringer. Wie sich die Variante verbreitet hat, ist noch nicht geklärt.

Die Ausbreitung einer neuen möglicherweise sehr gefährlichen und hoch ansteckenden Variante des Coronavirus im südlichen Afrika hat am Freitag international Besorgnis ausgelöst. Österreich untersagt Einreisen für südafrikanische Länder, die EU will Einreisen aus dem südlichen Afrika auf ein Minimum beschränken. Am Freitag wurde in Belgien der erste Fall registriert.

In Österreich hätte es noch keinen Nachweis der Variante gegeben, bestätigt Molekularbiologe Ullrich Elling im PULS 24-Interview. Aufgrund des fehlenden flächendenkenden Testsystems könne jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass es in Österreich einzelne Fälle gäbe.

Laut Elling müsse man noch auf Zahlen aus Südafrika warten mit denen "in den nächsten Tagen zu rechnen sein wird." Was man schon wisse ist, dass die Variante in Regionen aufgetaucht sei, in denen die Corona-Zahlen in letzter Zeit besonders stark steigen. Zudem ist eine hohe Zahl an Mutationen zu beobachten. "Die Mutationen finden sich genau in den Positionen, wo wir wissen, dass sie normalerweise zu einer stärkeren Infektiosität und zu einer Umgehung des Immunschutzes führen", so Elling.

Impfschutz bei neuer Variante wohl geringer

Es ist davon auszugehen, dass die Impfung gegen die neue Variante weniger wirksam sein wird. Dennoch appelliert Elling, dass die Impfung weiterhin die einzige Möglichkeit sei sich zu schützen, solange kein angepasster Impfstoff vorhanden sei. Die Entwicklung eines solchen würde in etwa drei Monate dauern, wie bereits Sylvia Nanz, medizinische Leiterin bei Pfizer Österreich, im PULS 24 Interview sagte.

Wie die neue Virusvariante entstanden ist, sei noch nicht vollends geklärt. Zwei Modelle werden derzeit favorisiert, wie Elling verrät: "Die Variante könnte sich in einem Tier aufgehalten haben, dort über die Zeit Mutationen angesammelt haben und dann wieder auf den Menschen zurückgesprungen sein." Sie könnte sich aber auch in einer immunsupprimierten Person befunden haben und dort mehr und mehr Mutationen angehäuft haben, so Elling weiter.

Der Molekularbiologe meint außerdem, dass es durchaus möglich sei, dass die Variante bereits weiter verbreitet sei, als aktuell bekannt ist. In Hongkong und Israel wurden ebenfalls bereits Fälle registriert. Das rasche Handeln der WHO gebe jedoch Hoffnung, dass man die Variante besser eingrenzen könne.

Zum Schluss hat Ulrich Elling noch einen Appell für alle Menschen, die sich Sorgen vor der neuen Variante machen. Die aktuell beste Lösung sei "Impfen, Boosten und die neue Variante ehrlich und aufmerksam den Behörden melden, sofern sie irgendwo auftaucht." Mehr könne man daweil nicht tun. 

ribbon Zusammenfassung
  • In Österreich hätte es noch keinen Nachweis der Variante gegeben, bestätigt Molekularbiologe Ullrich Elling im PULS 24-Interview.
  • Aufgrund des fehlenden flächendenkenden Testsystems könne jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass es in Österreich einzelne Fälle gäbe.
  • Laut Elling müsse man noch auf Zahlen aus Südafrika warten mit denen "in den nächsten Tagen zu rechnen sein wird."
  • Was man schon wisse ist, dass die Variante in Regionen aufgetaucht sei, in denen die Corona-Zahlen in letzter Zeit besonders stark steigen. Zudem ist eine hohe Zahl an Mutationen zu beobachten.
  • "Die Mutationen finden sich genau in den Positionen, wo wir wissen, dass sie normalerweise zu einer stärkeren Infektiosität und zu einer Umgehung des Immunschutzes führen", so Elling.
  • Es ist davon auszugehen, dass die Impfung gegen die neue Variante weniger wirksam sein wird. Dennoch appelliert Elling, dass die Impfung weiterhin die einzige Möglichkeit sei sich zu schützen, solange kein angepasster Impfstoff vorhanden sei.