APA/HELMUT FOHRINGER

Metaller-KV: Verhandlungen abgebrochen, wieder Streiks angekündigt

Auch die siebente Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag der Metaller wurde am Montag abgebrochen. Beide Seiten zeigten sich am Abend empört: Die Arbeitgeber sprachen von "grotesken" Forderungen, die Gewerkschaften kündigten Streiks ab Dienstagnachmittag an.

Seit 14.00 Uhr wurde am Montag zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Metalltechnischen Industrie verhandelt, um nach ersten Streiks doch noch auf einen grünen Zweig zu kommen. Am Montagabend stand jedoch fest: Auch die siebente Verhandlungsrunde wurde abgebrochen. 

Die Gewerkschaften kündigten prompt weitere Streiks an. "Die laufenden Streiks werden ausgeweitet", erklärte Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft PRO-GE.

Ab Dienstag 14.00 Uhr würden alle Standorte der Voestalpine 24 Stunden streiken. Diese und nächste Woche würden dann täglich mehr Betriebe streiken. Am Mittwoch sei auch eine Demo angesetzt.

Mit den "Kampfmaßnahmen" würde man Respekt von den Arbeitgebern einfordern. "Wir werden den Arbeitskampf nicht beenden, sondern ihn erst recht beginnen", sagte Binder nach rund sieben Stunden Verhandlungen.

"Es ist eine Grauslichkeit"

Laut Christian Knill, Arbeitgebervertreter bei den Metaller-KV-Verhandlungen, sei der Abbruch "einseitig von den Gewerkschaften" ausgegangen. Er bezeichnet ihr Verhalten als "absurd". Die Arbeitgeber seien "zu Erhöhungen bereit gewesen, wenn wir im Rahmenrecht eine Verbesserung erzielt hätten".

Binder zeigte sich seinerseits ebenfalls empört: "Es ist eine Grauslichkeit, was die Arbeitgeber bieten und wir sehen nach wie vor den respektvollen Umgang mit den Arbeitnehmern nicht". Er betonte, dass man die Forderungen auf 10,6 Prozent angepasst und eine soziale Staffelung gefordert hätte, um so besonders "jene Arbeitnehmer, die am untersten Limit sind", zu berücksichtigen. Dieser Forderung liege eine rollierende Inflation von 9,6 Prozent zugrunde.

Geld für Aktionäre

Die Arbeitgeber hingegen blieben bei ihrem Angebot von einer Lohn- und Gehaltserhöhung von im Schnitt 8,2 Prozent, die Gewerkschaften würden aber für "drei von vier Beschäftigten" eine Erhöhung von über 11,6 Prozent fordern. Das sei "grotesk", so Knill. Die Gewerkschaften würden sich mit ihrer Haltung "in eine Sackgasse" manövrieren.

Binder hielt dagegen, dass das aktuelle Angebot der Arbeitgeber "ein großer Verlust der Kaufkraft" sei. Den Arbeitgebern gehe es zwar um die Wettbewerbsfähigkeit, doch dafür brauche es die Arbeitnehmer.

Den Arbeitgebern sei primär wichtig, dass man "Plus- oder Minusstunden nicht in das nächste Jahr mitnehmen kann" und dass es keinen 100-prozentigen Überstundenzuschlag mehr gebe. GPA-Chef Karl Dürtscher fügte hinzu, dass es zwar für Aktionäre offenbar Geld gebe, für die Beschäftigten aber nicht.

Von Arbeitgeberseite hieß es, man hätte weitere Verhandlungstermine vorgeschlagen. "Auf den Straßen und in den Betrieben werden wir keine Lösung finden", betonte Knill. Laut Binder handle es sich "um einen wilden Kampf".

ribbon Zusammenfassung
  • Auch die siebente Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag der Metaller wurde am Montag abgebrochen.
  • Beide Seiten zeigten sich am Abend empört: Die Arbeitgeber sprachen von "grotesken" Forderungen, die Gewerkschaften von einer "Grauslichkeit".
  • Die Gewerkschaften kündigten prompt weitere Streiks an.
  • Die Arbeitgeber blieben bei ihrem Angebot von einer Lohn- und Gehaltserhöhung von im Schnitt 8,2 Prozent.
  • GPA-Chef Karl Dürtscher sagte, dass es zwar für Aktionäre offenbar Geld gebe, für die Beschäftigten aber nicht.