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Metaller-KV: Anderl verteidigt Arbeitnehmer-Forderungen

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl fordert bei den Metallerverhandlungen Wertschätzung und einen fairen Abschluss. Zudem sollte die Arbeitszeit verkürzt und das gesetzliche Pensionsalter nicht erhöht werden.

Angesichts der Metallerstreiks und der am Montag weitergehenden Kollektivvertragsverhandlungen verteidigte Renate Anderl die Arbeitnehmerforderung nach 11,6 Prozent Lohnplus. Nach der hohen Inflation der vergangenen zwei Jahren verlangten diese einen gerechten Lohn.

Ihre Proteste erfolgten nicht aus Jux und Tollerei, und die von den Arbeitgebern gebotenen Einmalzahlungen könnten "nur der Schnittlauch am Brot sein", sagte sie am Sonntag in der ORF-"Pressestunde".

Anderl stellt sich hinter SPÖ-Forderungen

Hohe Abschlüsse für die hohe Teuerung verantwortlich zu machen, lehnte Anderl ab: "Wir haben keine Lohn-Preis-Spirale, wir haben eine Preis-Lohn-Spirale." Dass von den Arbeitnehmern verlangt würde, auch die Hilfszahlungen der öffentlichen Hand zu berücksichtigen, nannte sie "verwunderlich". Es seien gerade die Betriebe gewesen, die in der Pandemie unterstützt und auch überfördert worden seien.

Anderl stellte sich auch hinter den Leitantrag des SPÖ-Bundesparteitags, inklusive Arbeitszeitreduktion. In der Geschichte habe es immer wieder eine solche gegeben, "also so ein Luftballon ist es nicht".

Den Fokus auf Kinderarmut und andere Lücken im Sozialstaat bekräftigte sie, denn "es gibt viele Baustellen im Land". Auch die Vermögenssteuerforderung sah sie als berechtigt an: "Ich würde mir wünschen, dass die SPÖ das ganz oben auf der Agenda hat."

Gegen erhöhtes Pensionsantrittsalter

Beim Thema Pensionen wandte sie sich gegen eine Erhöhung des gesetzlichen Antrittsalters. Wichtiger sei es, den Menschen einen Verbleib im Arbeitsleben zu ermöglichen.

"Was nützt mir 67, wenn die Leute trotzdem mit 63 in Pension gehen?", fragte sie. Wer länger erwerbstätig bleibe, zahle auch Pensionsbeiträge, betonte sie zur Frage der Finanzierbarkeit der Pensionen.

Projektarbeit statt Matura

Ebenso auf Linie zeigte sich die AK-Chefin in Bildungsfragen. Dass die Wiener SPÖ sich am Samstag für Projektarbeit statt Matura und gegen Noten ausgesprochen hatte, werde nun auch sicher in der Bundespartei diskutiert werden.

Die Matura als Schlüssel zu weiterer Bildung habe an Bedeutung verloren. Die Schülerinnen und Schüler bekämen ohnehin ein Zeugnis ihrer Abschlussklasse. "Also warum noch einmal?", so Anderl.

Kritik von FPÖ und NEOS

FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch wertete Anderls Auftritt in einer Aussendung als Lehrbeispiel für rotes Bonzentum und Sonntagsreden-Politik.

NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker kritisierte, dass die AK-Präsidentin die steigenden Kosten des Pensionssystems ignoriere.

Zufrieden war nur SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Sandra Breiteneder, eine Parteikollegin Anderls. Von ihr gab es volle Unterstützung für die Forderung nach einer Millionärssteuer.

WKÖ: Verständnis für Betriebe fehlt

Auch die Wirtschaftskammer übte an Anderls Aussagen Kritik. "In einer Phase, in der die heimischen Betriebe mit einem flächendeckenden Arbeitskräftemangel konfrontiert sind, ist es beunruhigend zu hören, dass einige Kräfte pauschal die Arbeit reduzieren wollen", meinte Generalsekretär Karlheinz Kopf.

"Das Verständnis für die zahlreichen Betriebe, die mit einem Arbeitskräftemangel kämpfen müssen, scheint gänzlich zu fehlen."

ribbon Zusammenfassung
  • Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl hat sich am Sonntag in der ORF-"Pressestunde" ganz auf SPÖ- und Arbeitnehmerlinie gezeigt.
  • Bei den Metallerverhandlungen forderte sie Wertschätzung und einen fairen Abschluss, bei der Arbeitszeit eine Verkürzung, bei den Steuern eine auf Vermögen und beim gesetzlichen Pensionsalter keine Erhöhung.
  • Beim Thema Pensionen wandte sie sich gegen eine Erhöhung des gesetzlichen Antrittsalters.
  • Kritik kam von FPÖ und NEOS sowie von der Wirtschaftskammer.