Menschen in Kiew haben "unbedingten Willen, durchzuhalten"

Militärexperte Gerald Karner berichtet im Newsroom LIVE aus Kiew über eine Stadt voller Leben. Die Offensive der ukrainischen Armee lasse sich aber nur schwer beurteilen. Dem EU-Vertreter Selmayr gibt er nach dem "Blutgeld"-Sager "in der Sache" recht.

"Kiew lebt, brodelt sozusagen vor Leben. Die Cafés sind voll, die Sonne scheint. Das ist ein Lebensgefühl, das beinahe die Normalität signalisieren könnte", berichtet PULS 24 Militärexperte Gerald Karner im Newsroom LIVE. Dennoch sei der Krieg natürlich das "Hauptthema".

Immer wieder gibt es Angriffswellen auf die ukrainische Hauptstadt. Die Luftabwehr würde in Kiew aber sehr gut funktionieren. Karner spüre in Kiew aber vor allem einen "unbedingten Willen, durchzuhalten - bis zu einem letztendlichen Erfolg der Ukraine".

Unklare Informationen um Gegenoffensive

Wie es genau um die ukrainische Gegenoffensive steht, lasse sich schwer bewerten. Karner sagte, man müsse Informationen über die Rückeroberung einzelner Dörfer "mit Vorsicht genießen", so könne auch "die ein oder andere Propagandaabsicht" dahinterstecken.

Im Oblast Saporischschja dürfte es allerdings Vorstöße der ukrainischen Streitkräfte gegeben haben. Wie es hier genau weitergehen könnte, lasse sich mit den vorhandenen Informationen jedoch nicht sagen. 

Russische Kritik an Uranmunition "keineswegs" berechtigt

Die Unruhe Russlands wegen der angekündigten Lieferung von Uranmunition von den USA findet Karner "keineswegs" berechtigt. "Russland selbst verwendet derartige Munition", so der Militärexperte. 

Diese Munition würde aus abgereichertem, "also nicht stark strahlendem Uran", bestehen, wie Karner erklärte. Sie sei so hart, dass dicke Panzerungen durchschlagen werden könnten. 

"Blutgeld"-Sager

"In der Sache" habe EU-Vertreter Martin Selmayr recht, meinte Karner auf die Aussage des EU-Kommissionsvertreters angesprochen, dass österreichische Gaszahlungen nach Russland "Blutgeld" seien. 

Laut Karner habe Österreich "unverhältnismäßig wenig" getan, um Gas-Importe aus Russland zu reduzieren. "Österreich täte ganz gut daran, sich nach Alternativen umzusehen", meinte Karner.

Damit sprach er ein mögliches Auslaufen der Gastransit-Verträge zwischen der Ukraine und Russland mit Ende 2024 an. Damit weiter russisches Gas direkt nach Österreich fließen kann, bräuchte es die Zustimmung der Ukraine, die als unsicher gilt.

ribbon Zusammenfassung
  • Militärexperte Gerald Karner berichtet im Newsroom LIVE aus Kiew über eine Stadt voller Leben.
  • Karner spüre in Kiew aber vor allem einen "unbedingten Willen, durchzuhalten".
  • Die Offensive der ukrainischen Armee lasse sich aber nur schwer beurteilen.
  • Karner sagte, man müsse Informationen über die Rückeroberung einzelner Dörfer "mit Vorsicht genießen", so könne auch "die ein oder andere Propagandaabsicht" dahinterstecken.
  • "In der Sache" habe EU-Vertreter Martin Selmayr recht, meinte Karner auf die Aussage des EU-Kommissionsvertreters angesprochen, dass österreichische Gaszahlungen nach Russland "Blutgeld" seien.