Meinungsumfrage: Rendi-Wagner für 56 Prozent nicht wählbar
Für 56 Prozent der Befragten ist die SPÖ unter Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner nicht wählbar. Das geht aus einer vom Institut für Demoskopie & Datenanalyse für PULS 24 durchgeführten Online-Umfrage hervor. Das ist ein "eindeutiges Nein", sagt Meinungsforscher Christoph Haselmayer im Newsroom Spezial. Dieses Ergebnis könnte laut Haselmayer noch eine Nachwirkung des Bundesparteitages sein. Es zeige die "Schieflage zwischen den Partei-Funktionären und der Wählerschaft innerhalb der SPÖ", erklärt er weiter.
Ausgeglichen zeigt sich das Ergebnis auf die Frage nach der fachlichen Kompetenz. "Das ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis", sagt Haselmayer. 17 Prozent der Befragten stimmten jeweils dafür und dagegen. 21 Prozent stimmten der Aussage eher nicht zu und 30 Prozent stimmten eher zu. Dass Rendi-Wagner auch Ärztin ist, habe sie dieses Jahr gekonnt ausgespielt, erklärt der Meinungsforscher. Letztes Jahr jedoch "hat sie es verschlafen".
Nur acht Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die SPÖ-Politikerin mit ihrer Sympathie punkten. 22 Prozent stimmten dieser Aussage eher zu, 25 Prozent eher nicht. 33 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Rendi-Wagner überhaupt nicht mit ihrer Sympathie punktet.
Dieses Ergebnis verwundert Haselmayer wenig, wie er im Newsroom Spezial erklärt. Auf Grund der Corona-Pandemie sei die Arbeit der Oppositionsparteien in den Hintergrund gerutscht. Das zeige sich auch bei der Frage, ob Rendi-Wagner im letzten Jahr positiv oder negativ aufgefallen sei. Nur 10 Prozent der Befragten sagen, dass die Politikerin positiv aufgefallen ist. 22 Prozent sind der gegenteiligen Meinung. Der Rest verteilt sich im Mittelfeld.
Auch in der Vertrauensfrage verzeichnet die SP-Chefin ein Minus von 12 Prozent. Das sei laut Haselmayer allerdings nicht verwunderlich, da "derzeit alle Parteichefs einen negativen Saldo" aufweisen. Das gehe auf die Polarisierung innerhalb der Bevölkerung zurück. "Es gibt nur mehr Freund oder Feind, das dazwischen verschwindet etwas", erklärt der Meinungsforscher. Auch Kanzler Sebastian Kurz weise aktuell ein Minus von 13 Prozent auf und Vizekanzler Werner Kogler ein Minus von 12 Prozent, sagt Haselmayer.
46 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die SPÖ Pamela Rendi-Wagner als Spitzenkandidatin für die kommende Nationalratswahl aufstellen wird. Für Haselmayer ist dies klar: "Wer soll das denn derzeit in der SPÖ machen?" Am Ende des Tages würde sich kein anderer Politiker finden, der diese Position übernehmen würde, ist sich der Meinungsforscher sicher.
In der Umfrage wurde auch gefragt, welche Optionen der SPÖ für eine Koalition bleiben, sollte sie gewählt werden. Da können sich fast zwei Drittel der Befragten eine Koalition mit der FPÖ nicht vorstellen. Unter den SPÖ-Anhängern schaut dies jedoch anders aus. Hier können sich 43 Prozent der Befragten eine Koalition auch mit der FPÖ vorstellen. "Die SPÖ muss natürlich alles tun, damit sie wieder regieren kann", erklärt Haselmayer das Ergebnis. In der Opposition zu sein liege "nicht in der DNA der SPÖ".
Die Lieblingsvariante der SPÖ-Anhänger wäre jedoch eine links-liberale Mehrheitskoalition mit 44 Prozent. Auch in der Gesamtbevölkerung wäre dieses Modell knapp vor dem aktuellen Türkis-Grün-Bündnis. Die alte Große Koalition ist da weit abgeschlagen mit acht Prozent, wobei 24 Prozent der SPÖ-Anhänger diese Variante eine Option wäre. "Wichtig ist, das die SPÖ die Streitereien einstellt", erklärt der Meinungsforscher. Die Partei schieße sich damit nur ein "Eigentor". "Da müssen sie raus. Tun sie es nicht, dann heißt es: Gute Nacht!", erklärt Haselmayer.
Zur Umfrage
Quelle: IFDD - Institut für Demoskopie und Datenanalyse GmbH, Umfragezeitraum 28.06. bis 02.07.2021, 806 Online-Interviews, repräsentativ für die wahlberechtigte österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, max. Schwankungsbreite ± 3,5%, Umfragezeitraum = Feldzeit. Sonntagsfrage, Deklarierte n=806
Zusammenfassung
- SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner ist für 56 Prozent der Befragten Österreicher nicht wählbar. Das zeigt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie & Datenanalyse für PULS 24.
- Das ist ein "eindeutiges Nein", sagt Meinungsforscher Christoph Haselmayer im Newsroom Spezial. Dieses Ergebnis könnte laut Haselmayer noch eine Nachwirkung des Bundesparteitages sein.
- Es zeige die "Schieflage zwischen den Partei-Funktionären und der Wählerschaft innerhalb der SPÖ", erklärt er weiter.
- 46 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die SPÖ Pamela Rendi-Wagner als Spitzenkandidatin für die kommende Nationalratswahl aufstellen wird. Für Haselmayer ist dies klar: "Wer soll das denn derzeit in der SPÖ machen?"
- In der Umfrage wurde auch gefragt, welche Optionen der SPÖ für eine Koalition bleiben, sollte sie gewählt werden. Da können sich fast zwei Drittel der Befragten eine Koalition mit der FPÖ nicht vorstellen.
- "Wichtig ist, das die SPÖ die Streitereien einstellt", erklärt der Meinungsforscher. Die Partei schieße sich damit nur ein "Eigentor". "Da müssen sie raus. Tun sie es nicht, dann heißt es: Gute Nacht!", erklärt Haselmayer.