Polaschek: "Plagiatsjäger" wollen "Menschen beschädigen"
In Deutschland wurden in der Vergangenheit mehreren Politiker:innen die Doktor-Titel abgesprochen, da sie ihre Dissertationen plagiierten, vulgo abschrieben. 2022 kam es bei dem damaligen steirischen Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP) ebenfalls zu einer Aberkennung des Titels, im Jahr davor trat die damalige Wirtschaftsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) nach Vorwürfen zurück.
Falsche Anschuldigungen gab es auch schon gegen Justizministerin Alma Zadić (Grüne) und Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) oder Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Zuletzt sorgten Vorwürfe gegen die Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung", Alexandra Föderl-Schmid, für eine Debatte über den selbsternannten Plagiatsjäger.
Die meisten Plagiatsvorwürfe gegen hochrangige Politiker:innen oder andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben sich in Österreich nie bestätigt. Selbst wenn Plagiatsprüfer wie der Kommunikationswissenschafter Stefan Weber immer wieder auf "Jagd" gehen.
Gegen derartige "Plagiatsjäger" will Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) im Rahmen eines Hochschulrechtspaketes nun vorgehen. Er spricht sich für eine Verjährungsfrist bei der Aberkennung von akademischen Titeln wegen eines Plagiats aus.
Weber hatte diesbezüglich seinem Ärger auf X (vormals "Twitter") Luft gemacht. Er ortet eine "Titelentwertung". Für Polaschek mache die Regelung aber "durchaus Sinn", wie er im Gespräch mit PULS 24 am Freitag erklärt.
"Plagiatsjäger" wollen "Menschen beschädigen"
"Wir haben gesehen, dass sich ein Plagiatsverdacht in vielen Fällen nicht erhärtet hat", meint Polaschek. Es ging nur darum, "Menschen zu beschädigen". 99 Prozent der Vorwürfe hätten sich "in Luft aufgelöst".
Polaschek würde mit der Regelung "Plagiate nicht akzeptieren wollen", jedoch sei die Abschlussarbeit - etwa in einem Bachelor- oder Diplomstudium - nur "ein Teil der Leistungen".
"Herr Weber hat Angst, Teil seines Geschäfts zu verlieren"
Die Aberkennung von Titeln sei eine "starke Drohung", immerhin würden ja auch "Straftaten verjähren", erklärt er.
"Dem Herrn Weber geht es nur darum, dass er einen Teil seines Geschäfts verliert", kritisiert Polaschek den selbsternannten "Plagiatsjäger".
Zusammenfassung
- Plagiatsvorwürfe haben in den vergangenen Jahren die Politik geprägt.
- Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) hatte sich dafür starkgemacht, da Plagiatsprüfer oft agieren, um "Menschen zu beschädigen, wie er im Gespräch mit PULS 24 sagt.
- Der Minister kritisiert im Interview den selbsternannten "Plagiatsjäger" Stefan Weber.