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Liste Gaza will anderen Parteien Denkzettel verpassen

Die Liste Gaza will den anderen politischen Parteien bei der Nationalratswahl einen Denkzettel verpassen. "Dafür, dass sie sich auf die Seite des Völkermords gestellt haben", so Spitzenkandidatin Irina Vana am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Hauptforderung der Kleinpartei ist, dass sich Österreich für einen sofortigen Waffenstillstand im Nahen Osten einsetzen soll. Zudem will man eine Anerkennung Palästinas und ein "Ende des Anti-Islam-Kurses" erreichen.

Die Liste "Gaza - Stimmen gegen den Völkermord" steht in sieben der neun Bundesländer auf dem Stimmzettel für die Nationalratswahl, in Kärnten und Salzburg reichten die gesammelten Unterstützungserklärungen nicht für eine Kandidatur. Nachdem ein Überwinden der Vier-Prozent-Hürde unwahrscheinlich ist, hofft die Kleinpartei auf ein Direktmandat im Wahlkreis Wien-Süd. 35.000 Stimmen müsste die Liste dort nach eigenen Berechnungen erreichen. Sollte das wirklich gelingen, will die Liste eine "demokratische vielstimmige Opposition" im Nationalrat sein, sagt Vana.

Aber auch sonst habe man bereits durch die Kandidatur an sich das zentrale Ziel damit erreicht, dass Gaza am Stimmzettel stehe und dadurch "keine Partei mehr am Völkermord vorbeireden" könne. Die Mehrheit der Bevölkerung sehen die Kandidaten der Liste dabei hinter sich, denn diese sei gegen eine österreichische "Unterstützung des Völkermords" an der palästinensischen Bevölkerung durch Israel im Gaza-Krieg, meint die Spitzenkandidatin.

Einsetzen will man sich auch gegen antimuslimischen Rassismus und den "Anti-Islam-Kurs" der Regierung. Dazu brauche es eine lückenlose Aufarbeitung der Operation Luxor - Razzien gegen Vereine mit angeblicher Verbindung zur Muslimbruderschaft und der Hamas im Jahr 2020 - sowie eine Auflösung der Dokumentationsstelle Politischer Islam und deren umstrittener "Islamlandkarte", fordert Marco Wanjura, Spitzenkandidat im Burgenland.

In der bunten Truppe der vor wenigen Monaten gegründeten Liste Gaza kandidieren neben muslimischen Aktivisten etwa der steirische Friedensaktivist und Ex-Grüne Franz Sölkner, die bekannte Wiener Anwältin Astrid Wagner und die jüdische Aktivistin Dalia Sarig. "Wer fragt, was Gaza mit Österreich zu tun hat, hat nichts aus dem Holocaust gelernt", meint Sariq, deren Familie 1938 aus Österreich vertrieben wurde. Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober würden Musliminnen und Muslime unter Generalverdacht gestellt und Solidarität mit Palästina im Gaza-Krieg als antisemitisch diffamiert, beklagt sie.

Der Wahlkampf der Liste Gaza wird über Kleinspenden finanziert. Zur Verfügung stünden nur einige Tausend Euro, erklärte Vana. Geworben wird auch mit einem kleinformatigen Plakat, das am Montag präsentiert wurde, um die Plakatständer muss man sich allerdings erst kümmern.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Liste Gaza will den etablierten Parteien bei der Nationalratswahl einen Denkzettel verpassen und fordert einen sofortigen Waffenstillstand im Nahen Osten sowie die Anerkennung Palästinas.
  • Ein Überwinden der Vier-Prozent-Hürde ist unwahrscheinlich, aber die Liste hofft auf ein Direktmandat im Wahlkreis Wien-Süd, wofür 35.000 Stimmen notwendig sind.
  • Der Wahlkampf der Liste Gaza wird über Kleinspenden finanziert, die nur einige Tausend Euro umfassen.