Schilling: Wegen kurzer Kleidung abgelenkte Lehrer sind "falsch im Job"

Die Berichte über Kleiderverordnungen an Schulen häuften sich in den vergangenen Tagen. Bei WildUmstritten hielt Klimaaktivistin Lena Schilling vor allem die Begründung der angeblich notwendigen Kleidervorschriften für "patriarchal". Von der Diskussion rund um fehlende Abtreibungsmöglichkeiten in Vorarlberg fühlte sie sich ebenso in eine Zeit zurückversetzt, "wo sie nicht hin will".

Eine private Mittelschule in Klagenfurt verbot mit dem Schulstart knappe Shirts, Shorts, Jogginghosen und Leggings. Zuvor hatte bereits eine ähnliche Kleiderverordnung in einem Gymnasium in Stockerau für Aufregung gesorgt. So dürfe "die Hose nicht kürzer als eine Handbreite von der Schrittgrenze" sein.

Bei WildUmstritten kritisierte Klimaaktivistin Lena Schilling die Art und Weise, wie diese Kleidervorschriften teils begründet wurden. Besonders Mädchen würde suggeriert werden, dass ihre Mitschüler:innen sich nicht konzentrieren könnten, wenn sie etwas Kurzes tragen würden. Und weiter: "Wenn argumentiert wird, dass Lehrer sich nicht konzentrieren können, dann sind sie falsch in ihrem Job."

Damit werde nahegelegt, dass Frauen selbst darauf achten müssten, dass Männer nicht übergriffig werden. "Das ist patriarchal", erklärte Schilling.

Kleiderverordnungen als Inklusion

"Exxpress"-Herausgeberin Eva Schütz stimmte ihr teils zu. Was jemand anhabe, entschuldige keinen sexuellen Übergriff: "Theoretisch kann ich auch mit einem Bikini in eine Bar gehen und das gibt niemandem das Recht, dass er mich sexuell belästigt."

Sie konnte Kleidervorschriften - sofern sie für alle gelten - aber auch etwas Positives abgewinnen. Sie könnten etwa einen Konkurrenzkampf unter Schüler:innen verhindern und Respekt lehren. Man könne im späteren Berufsleben beispielsweise auch nicht als "Abgeordneter in einer Badeshorts ins Parlament gehen".

Für "Profil"-Journalist Gernot Bauer könnte eine Schuluniform auch "inklusiv" sein, da sie niemanden ausschließe. Er würde aber "auch den Buben verbieten", kurze Hosen zu tragen.

"Man nimmt den Frauen die Freiheit"

Doch nicht nur Kleidervorschriften wurden diskutiert, sondern auch die Kehrtwende der ÖVP in Vorarlberg. Eigentlich sollten dort im Bregenzer Krankenhaus ab Herbst Abtreibungen möglich sein.

Nach Druck aus der Kirche soll es in Vorarlbergs Spitälern vorerst weiter keine Möglichkeit zu Abtreibungen geben. "Ein Spital ist nur ein Ort für das Leben", sagte der Vorarlberger Bischof Benno Elbs.

Schilling fühlte sich von solcher Politik in eine Zeit zurückversetzt, wo sie "nicht hin will". Die Kirche fordere hier etwas, das "unendlich frauenfeindlich" sei. "Man nimmt den Frauen die Möglichkeit, die Freiheit", sagte die Klimaaktivistin.

Unterwanderung des Gesetzes

Bauer war von der Logik der katholischen Kirche nicht überrascht, fand aber die Landesregierung "umnachtet", die dem Druck nachgab.

Auch Schütz kritisierte, dass die gesetzliche Regelung für einen Schwangerschaftsabbruch "permanent" hinterfragt würde. "Dass man jetzt beginnt, den gesetzlichen Zustand de facto zu unterwandern" sei "extrem bedenklich". Bauer fügte dem hinzu, dass man auch in Burgenland nirgends eine Abtreibung durchführen könne.

Die mangelnde Versorgung beunruhigte auch Schilling. "Abtreibungen passieren sowieso." Die Frage sei nur, "ob sie sicher sind oder nicht", sagte sie.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Berichte über Kleiderverordnungen an Schulen häuften sich in den vergangenen Tagen.
  • Bei WildUmstritten hielt Klimaaktivistin Lena Schilling vor allem die Begründung der angeblich notwendigen Kleidervorschriften für "patriarchal".
  • Von der Diskussion rund um fehlende Abtreibungsmöglichkeiten in Vorarlberg fühlte sie sich ebenso in eine Zeit zurückversetzt, "wo sie nicht hin will".