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100 Tage im Amt

US-Präsident Trump: "Regiere das Land und die ganze Welt"

Heute, 18:38 · Lesedauer 3 min

US-Präsident Donald Trump fühlt sich in seiner zweiten Amtszeit nach eigenen Worten besser als in der ersten. "Beim ersten Mal hatte ich zwei Dinge zu tun - das Land zu regieren und zu überleben", sagte er dem Magazin "The Atlantic". Damals habe er noch "all diese betrügerischen Typen" um sich gehabt. "Beim zweiten Mal regiere ich das Land und die Welt."

Wen er mit den "betrügerischen Typen" meinte, ließ Trump offen. Dass Trump dem "Atlantic" ein Interview gab, stieß auch in der Redaktion auf Überraschung - immerhin war es Chefredakteur Jeffrey Goldberg gewesen, der den heiklen Signal-Gruppenchat publik gemacht und damit die Regierung in Erklärungsnot gebracht hatte.

Goldberg war versehentlich vom Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz in die Gruppe mit Verteidigungsminister Pete Hegseth und anderen Kabinettsmitgliedern geholt worden.


Obwohl Trump ihn nach Veröffentlichung der Inhalte als "Widerling" beschimpfte und das Magazin wiederholt verunglimpfte, gewährte er Goldberg und anderen "Atlantic"-Reportern nun das Interview. Im Voraus hatte er kundgetan, er mache das aus Neugier, und um zu sehen, ob das Magazin auch die Wahrheit berichten könne.

Das Weiße Haus und Trump-nahe Nutzer fluteten Online-Plattformen wie Truth Social am Dienstag mit Erfolgsmeldungen. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt verkündete, das von Trump angekündigte "goldene Zeitalter" sei nun Realität und seine Präsidentschaft "historisch".


US-Unternehmen hätten beispiellos hohe Investitionen angekündigt. Dies bedeute 450.000 Arbeitsplätze zusätzlich, sagte sie.

Trump über Hegseth: "Er wird es hinkriegen"

Inhaltlich fiel das Gespräch wenig spektakulär aus. Auf Nachfrage zu den Unruhen im Pentagon, wo Verteidigungsminister Hegseth wegen der Signal-Affäre und des Abgangs zahlreicher enge Mitarbeiter unter Druck steht, entgegnete Trump: "Ich hatte ein Gespräch mit ihm." Die Unterredung sei positiv gewesen. "Ich glaube, er wird es hinkriegen."

Video: "Chaos und Unsicherheit": 100 Tage Donald Trump

Über die Opposition habe sich Trump in dem Interview fast schon mitleidig geäußert, schrieben die Autoren. Die Demokraten hätten ihr Selbstvertrauen verloren und keinen Anführer. "Ich kann Ihnen nicht sagen, wer ihr Chef ist. Ich kann Ihnen nicht sagen, dass ich jemanden am Horizont sehe."

Scharfe Kritik der Demokraten

Von den oppositionellen Demokraten kam am Dienstag scharfe Kritik. Sie rügten Trumps autoritären Machtanspruch und die schwierige wirtschaftliche Lage. Laut Umfragen hat der 78-Jährige nur noch vier von zehn US-Bürgern hinter sich.

Kongressabgeordnete der Demokraten kritisierten, durch die anhaltend hohe Inflation und Einschnitte bei dem Krankenversicherungsprogramm Medicare habe sich die Lage für sozial benachteiligte US-Bürger verschlechtert.


Der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, rügte zudem Trumps Machtanspruch: "Donald Trump behauptet, er sei ein besserer Präsident als George Washington - aber er lässt sich eher von Viktor Orban oder noch schlimmeren Figuren inspirieren", schrieb Schumer unter Verweis auf den ungarischen Regierungschef Orban auf X.

Trump hatte sich wiederholt mit einem "König" oder "Diktator" verglichen. Innenpolitisch steht Trump wegen seines unerbittlichen Kurses gegen Migranten, Richter, Staatsbedienstete, sexuelle Minderheiten und Universitäten in der Kritik.

Zusammenfassung
  • US-Präsident Donald Trump fühlt sich in seiner zweiten Amtszeit nach eigenen Worten besser als in der ersten.
  • "Beim ersten Mal hatte ich zwei Dinge zu tun - das Land zu regieren und zu überleben", sagte er dem Magazin "The Atlantic".
  • Damals habe er noch "all diese betrügerischen Typen" um sich gehabt. "Beim zweiten Mal regiere ich das Land und die Welt."
  • Laut Umfragen ist Trumps Zustimmungsrate jedoch so niedrig wie bei keinem Präsidenten seit über 60 Jahren.