"Kurz - Der Film": Regisseur "gespannt", wie Kurz reagiert

Sascha Köllnreitner ist Regisseur für einen der beiden Filme verantwortlich über Ex-Kanzler Sebastian Kurz, der im September in den Kinos landet. Er betont, dass Kurz nicht wisse, welche Aussagen im Film gelandet sind und die Interviews nicht von Kurz freigegeben wurden.

"Ich bin gespannt, wie er auf den Film reagieren wird bei der Premiere", meinte Regisseur Sascha Köllnreitner über den Ex-Kanzler und die Kinopremiere am Mittwoch. Im Interview bei PULS 24 Anchor Thomas Mohr betonte er, dass es von Kurz keinen Einfluss auf das Endergebnis gegeben habe. Wurden die Interviews autorisiert? "Nein", so der Regisseur. Auch einzelne Aussagen seien nicht abgenommen worden.

Nur ein fertig gedrehtes Interview hätte es nicht in den Film geschafft, weil es "inhaltlich ein größeres Thema" aufgemacht hätte. Das tue ihm leid, wie Köllnreitner sagte. Aber man müsse als Dokumentarfilmer eben Inhalt komprimieren. Wer im Schnittraum aus dem Film geflogen ist, wollte der Regisseur jedoch nicht verraten.

Vorwürfe treffen ihn "persönlich hart"

Den Ex-Kanzler tatsächlich vor die Kamera zu bekommen, hätte "hartnäckiger Überzeugungsversuche" bedurft, bei den ersten Treffen hätte es auch "Skepsis von seiner (Kurz, Anm.) Seite" gegeben. Köllnreitner ist der Ansicht, dass sich Kurz deshalb entschieden hätte, für den Film zur Verfügung zu stehen, weil das Projekt "keine klare Schlagseite" habe.

An dem Filmprojekt gab es direkt nach Ankündigung bereits heftige Kritik. Unter anderem wurde auch der Vorwurf einer politischen Nähe zur ÖVP laut. "Mich treffen diese Vorwürfe persönlich hart, grade, weil ich politisch und ideologisch Sebastian Kurz in keinster Weise nahestehe und weil ich auch einen Ruf als Filmemacher zu verlieren habe", nahm er dazu Stellung. Es sei auch "keine Auftragsarbeit" gewesen. 

Am 9. September startet das Porträt "KURZ - Der Film" in Österreichs Kinos. Nun herrscht Aufregung um die Protagonist:innen: Sie seien unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu Interviews gelockt worden.

Fragen zur Finanzierung

Auch die Finanzierung des Films warf Fragen auf. Anders als sonst üblich gab es keine Filmförderung vom Österreichischen Film Institut (ÖFI). Man habe sich gegen die heimische Filmförderung entschieden, "Weil es tatsächlich sehr lange dauert", so der Regisseur. Man habe den Film "möglichst schnell" fertigbringen wollen, deshalb sei er auch jetzt schon im Kino gelandet. Der anstehende Prozesstermin für Kurz und der konkurrierende Filmstart von "Projekt Ballhausplatz", das hätte "nie eine Rolle gespielt", betonte Köllnreitner. 

Um Zweifel auszuräumen, die Finanzierung dann einfach transparent offenzulegen? "Es wäre schon gut, die Finanzierung öffentlich zu machen", sagte der Regisseur. Aber: Das müsse die Produktionsfirma entscheiden. "Ich bin der Regisseur, ich habe mit Finanzierung, Gott sei Dank, nichts am Hut".

"Der Film wird auf einem Streamer erscheinen"

Bei der Vermarktung werde es unterdessen nicht auf der Kinoleinwand enden. "Der Film wird auf einem Streamer erscheinen", die Verhandlungen würden noch laufen, meinte er.

Apropos Vermarktung: Für Aufsehen sorgte das übergroße Plakat für den Film in Wien.  Anders als diese Werbefläche vermuten ließe, sei das Marketingbudget für den Film aber "überschaubar". Man habe sich bewusst dazu entschieden, ein großes Plakat zu schalten und habe dafür auf andere Werbeformen verzichtet.

ribbon Zusammenfassung
  • Sascha Köllnreitner ist Regisseur für einen der beiden Filme über Ex-Kanzler Sebastian Kurz, der im September in den Kinos landet.
  • "Ich bin gespannt, wie er auf den Film reagieren wird bei der Premiere", meinte Köllnreitner über den Ex-Kanzler und die Kinopremiere am Mittwoch.
  • Wurden die Interviews autorisiert (wie sonst gängige Praxis im heimischen Journalismus)? "Nein", so der Regisseur. Auch einzelne Aussagen seien nicht abgenommen worden.
  • Den Ex-Kanzler tatsächlich vor die Kamera zu bekommen, hätte "hartnäckigen Überzeugungsversuchen" bedurft, bei den ersten Treffen hätte es auch "Skepsis von seiner Seite" gegeben.
  • Die Finanzierung des Films warf Fragen auf. "Es wäre schon gut, die Finanzierung öffentlich zu machen", sagte der Regisseur. Aber: Das müsse die Produktionsfirma entscheiden.