Aufregung um Kurz-Film: Kern, Nikbakhsh und Co. fühlen sich offenbar hintergangen
Im September erscheinen gleich zwei Filme, in denen es um Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) geht. "KURZ - Der Film" sorgte schon im Vorfeld wegen seines Marketings für Aufregung.
Nun herrscht erneut Aufruhr, denn in "KURZ" wird es neben Interviews mit dem Ex-Kanzler selbst, auch u.a. welche mit Journalist:innen und (Ex-)Politiker:innen geben. Einige von ihnen erklärten am Sonntag, sie seien unter Vorspiegelung falscher Tatsachen als Protagonist:innen für den Film angeworben worden.
Im Auftrag eines Streaming-Dienstes?
So glaubte etwa der ehemalige Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), dass es sich bei dem Film um eine "internationale Koproduktion im Auftrag eines Streamers" handle, wie die "Heute" berichtete. Das bestätigte Kern auch gegenüber PULS 24. Dabei kommt der Film jetzt doch in die Kinos.
"Es hat zum Zeitpunkt des größten Teils der Interviews danach ausgesehen, dass der Film auf einem großen Streamer zuerst erscheint", räumte Regisseur Sascha Köllnreitner im PULS 24 Gespräch ein. Doch die Verhandlungen, die auch weiterhin andauern, sollen schlussendlich zu lange gedauert haben, weswegen man sich für eine Kinoveröffentlichung entschieden hatte.
"Das ist ein Usus, der vollkommen üblich ist. Man beginnt als Fernsehfilm und endet im Idealfall im Kino", erklärte Köllnreitner.
Kurz kaum als Interview-Thema?
Kritik gibt es aber auch an der Rekrutierung für Interviews. Stephanie Krisper (NEOS) sei für "einen Dokumentarfilm über die Geschehnisse der österreichischen Politik der letzten Jahre, mit besonderem Blick auf Sebastian Kurz" angefragt worden. In einem ihr zuvor zugesandten Fragenkatalog sei Kurz aber nur kaum Thema gewesen.
Auch der Journalist Michael Nikbakhsh teilte PULS 24 mit, dass es sich um "ein schönes Legerl" handle.
Regisseur Köllnreiter zeigt sich sichtlich überrascht über die Vorwürfe. Er habe im Vorfeld mit allen Protagonist:innen lange Gespräche über den Film geführt und darin festgehalten, dass die "politische Zeit von Sebastian Kurz" Thema des Films sein sollte. Zu dem Fragenkatalog hält er fest, dass dieser lediglich einen "Rahmen" abgedeckt hatte, "worum es in dem Interview gehen soll".
In den Interviews sei tatsächlich nicht nur über die Person Sebastian Kurz gesprochen worden, sondern auch die "Boulevardisierung der Medien", der U-Ausschuss oder die Veränderung der Politik in den letzten zehn Jahren. Denn die "Zeit von Sebastian Kurz umfasst ja viele Teilaspekte, die auch wichtig sind", erklärt Köllnreitner die breit gefächerte Themenlage.
Regisseur: "Keine Nähe zu Sebastian Kurz"
Köllnreitner verstehe aber, dass durch das Marketing der Eindruck entstehen könne, dass es sich bei dem Film um eine einseitige Berichterstattung handeln könnte. Erschwert würde die Lage auch dadurch, dass noch keiner der Protagonist:innen den Film gesehen habe.
Der Regisseur betont aber, dass der Film nicht einseitig sei. Er sei aus der "Sicht eines Filmemachers und nicht eines politischen Beraters". Er wolle ein "differenziertes, kritisches Porträt über eine der polarisierendsten Politiker-Persönlichkeiten unserer Zeit" machen.
Köllnreitner stehe auch aus persönlicher Überzeugung dem Ex-Kanzler sehr kritisch gegenüber und habe keine Nähe zu seiner Ideologie oder seiner Politik, betonte er mehrmals.
Zusammenfassung
- Am 9. September startet das Porträt "KURZ - Der Film" in Österreichs Kinos.
- Nun herrscht Aufregung um die Protagonist:innen: Sie seien unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu Interviews gelockt worden.
- Regisseur Sascha Köllnreitner dementiert das gegenüber PULS 24 vehement.