Kurz-Anwalt Suppan: "Von Abhören kann keine Rede sein"
Werner Suppan, der Anwalt von Sebastian Kurz, legte laut eigenen Angaben am Mittwochnachmittag eine "Bombe" vor. Er veröffentlichte ein Transkript von einem angeblichen Telefonat zwischen Kurz und Thomas Schmid - es soll seinen Mandanten nach den Aussagen von Thomas Schmid entlasten.
Der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) und der Bundesamt für Korruptionsbekämpfung will er die Audio-Aufnahmen übergeben haben. Das Telefonat sei am 18. Oktober - zwei Wochen nach den Hausdurchsuchungen bei der ÖVP- via Signal geführt worden, erklärt Suppan in der "ZiB2" am Mittwochabend.
Warum soll man Kurz glauben?
ORF-Anchor Martin Thür fragt den Anwalt, warum man Kurz eher glauben sollte als Thomas Schmid. Auch Kurz hätte ein Motiv, die Unwahrheit zu sagen. Das Telefonat könnte unecht sein, Schmid glaubte zu diesem Zeitpunkt, dass er oder auch Kurz mit Wanzen überwacht werden könnten.
Suppan argumentierte, dass es bisher ja "keine objektiven Beweise" gegen Kurz geben würde. Die Marktforscherinnen Sabine Beinschab und Sophie Karmasin hätte Kurz entlastet. Nun komme das veröffentlichte Transkript hinzu - und Thomas Schmid wolle ohnehin nur den Kronzeugenstatus erhalten. Im Telefonat mit Kurz habe Schmid - anders als gegenüber der WKStA - gesagt, dass es keinen Auftrag von Kurz gegeben habe. Die Wanzen sind für Suppan aber nur ein "journalistisches Narrativ". "Wir reden hier ja nicht von Verwanzung, wir reden von einem Telefonat." Von Abhören könne keine Rede sein.
Fingiertes Gespräch?
Es gebe aber auch Chats und Kalendereinträge, erinnert Thür. "Entweder Schmid und Beinschab lügen vor der Staatsanwaltschaft, oder der Pressesprecher von Sebastian Kurz hat seinen eigenen Chef viele Jahre angelogen", bringt es Thür schließlich auf den Punkt. Den Rest werden wohl Gerichte klären müssen.
Ebenso wird geklärt werden müssen, ob das Telefonat von Kurz aufgezeichnet werden müssen - obwohl das bei den im Raum stehenden Vorwürfen das geringste Problem sein wird. Korruptionsexperte Martin Kreutner sagte in der Ö1-Reihe "Klartext", dass es auch sein könnte, dass das Telefonat, das man "so und so" interpretieren könne, fingiert gewesen sei. Eventuell "getürkt", weil man "allfällige Verwanzung" vermutete.
Zusammenfassung
- Der Anwalt von Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) versuchte am Mittwochabend zu erklären, warum man seinem Mandanten mehr glauben sollte als Thomas Schmid.
- Suppan argumentierte, dass es bisher ja "keine objektiven Beweise" gegen Kurz geben würde. Die Marktforscherinnen Sabine Beinschab und Sophie Karmasin hätte Kurz entlastet. Nun komme das veröffentlichte Transkript hinzu.
- Es gebe aber auch Chats und Kalendereinträge, erinnert Thür. "Entweder Schmid und Beinschab lügen vor der Staatsanwaltschaft, oder der Pressesprecher von Sebastian Kurz hat seinen eigenen Chef viele Jahre angelogen", bringt es Thür auf den Punkt.