Konflikt zwischen Südkorea und dem Iran spitzt sich zu
Die Aufgabe des Zerstörers sei es, die "Sicherheit unserer Staatsbürger zu gewährleisten". Das Kriegsschiff sei seit Ende vergangenen Jahres in der Region, an eine offensive Aktion sei nicht gedacht, sagte ein nicht genannter Militärsprecher der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. "Diese Frage sollte diplomatisch gelöst werden."
Das südkoreanische Außenministerium teilte inzwischen mit, es werde "schnellstmöglich" eine Delegation nach Teheran entsandt, um in bilateralen Verhandlungen die Freilassung des Tankers und der 20 Besatzungsmitglieder zu erreichen.
Zuvor hatte Südkorea den iranischen Botschafter vorgeladen. Der Leiter des Büros für Afrika und den Nahen Osten, Koh Kyung-sok, habe bei dem Treffen in Seoul mit Botschafter Saeed Badamkhi Shabestari sein Bedauern über den Zwischenfall geäußert und eine frühe Freigabe des Schiffes und die Freilassung der Besatzungsmitglieder gefordert, berichteten südkoreanische Medien.
Die Besatzung sei sicher und gesund, sagte der Botschafter den Berichten zufolge vor Beginn des Treffens. Die iranischen Revolutionsgarden hatten den Chemikalien- und Ölprodukte-Tanker "Hankuk Chemi" am Montag im Persischen Golf unter dem Vorwurf der Meeresverschmutzung festgesetzt. Das Schiff wurde nach den Angaben der Revolutionsgarden in die Hafenstadt Bandar Abbas geleitet. Der Tanker hatte demnach 7.200 Tonnen petrochemische Produkte geladen. Der Schiffsbetreiber DM Shipping im südkoreanischen Busan wies die Vorwürfe laut Yonhap zurück.
Der südkoreanische Vize-Außenminister Choi Jong-kun will unterdessen in der kommenden Woche zu einem seit längerer Zeit geplanten Besuch nach Teheran reisen. Die iranische Regierung fordert die Freigabe von Milliarden-Guthaben, die in Südkorea auf der Grundlage von US-Sanktionen gegen den Iran eingefroren wurden. Der Gouverneur der iranischen Zentralbank, Abdolnasser Hemmati, bezifferte den Betrag auf umgerechnet 5,7 Milliarden Euro.
Die südkoreanische Außenministerin Kang Kyung Wha äußerte sich nicht zu Spekulationen, der Iran wolle durch die Beschlagnahme des Tankers erreichen, dass Südkorea die eingefrorenen Guthaben freigibt. "Wir müssen erst die Fakten verifizieren und die Sicherheit der Crew garantieren", sagte Kang.
Zusammenfassung
- Nachdem die iranischen Revolutionsgarden in der Golfregion einen südkoreanischen Tanker beschlagnahmt haben, hat Südkorea den Zerstörer "Choi Young" dorthin entsandt.
- Der Schiffsbetreiber DM Shipping im südkoreanischen Busan wies die Vorwürfe laut Yonhap zurück.
- Die iranische Regierung fordert die Freigabe von Milliarden-Guthaben, die in Südkorea auf der Grundlage von US-Sanktionen gegen den Iran eingefroren wurden.