Kogler über ÖVP: "Möglicherweise zerreißt es die einmal"
Das neue Jahr startete in Österreich turbulent, seit dem Wochenende stehen alle Zeichen auf eine FPÖ-ÖVP-Koalition, zuvor scheiterten die Gespräche zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS. Die Schuldzuweisungen der Parteien reißen seitdem nicht ab, eine Darstellung der Ereignisse ist, dass der ÖVP-Wirtschaftsflügel sich durchgesetzt hat, um so eine blau-türkise Koalition zu erzwingen.
Diese Einstellung teilt auch Grünen-Chef und Noch-Vizekanzler Werner Kogler im PULS 24 Interview. Es gebe mehrere "ÖVPen", meint er, in dieser "seltsamen Kiste" würde schon mal etwas anderes heraushüpfen, "als man dann vermutet".
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Man habe selbst in der Koalition mit der Volkspartei "Jahr und Tag erlebt", wie es "Zurufe vom Wirtschaftsbund" gegeben habe. Schlussendlich habe sich dieser Teil der Volkspartei "offenkundig" durchgesetzt, das sei ein "fatales" Ergebnis.
Kogler spekuliert in dem Zusammenhang auch über die Zukunft der Volkspartei: "Möglicherweise zerreißt es die auch irgendwann einmal."
Keine Gespräche mit den Grünen
Die ÖVP dürfte von den guten Ratschlägen des Grünen-Chefs wenig wissen wollen. In die Verhandlungen am Wochenende war der aktuelle Koalitionspartner laut Kogler nämlich nicht eingebunden.
Die Grünen hätten "keine Aufforderungen, Anrufe, Zurufe" bekommen, wie man eine ÖVP-SPÖ-Koalition unterstützen hätte können. Das habe man zur Kenntnis genommen, "aber gescheiter wäre was Anderes". Zuvor habe man angeboten, Reformen der Koalition "abzusichern", so Kogler.
An die ÖVP appelliert Kogler, dass sie "wenn sie schon nicht unbedingt immer an die Republik denken, sondern an den eigenen Machterhalt" denke, doch "Selbstachtung" einzuhalten. Denn bei der Pressekonferenz von FPÖ-Chef Herbert Kickl am Dienstag habe der inhaltlich gesagt: "ÖVP, bitte auf die Knie", fasst Kogler zusammen. Ob das so hilfreich sei, müsse die Volkspartei selbst beantworten.
Zusammenfassung
- Nach dem Scheitern der Koalitionsgespräche zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS rücken seit Tagen die Parteispitzen aus, um ihre Version der Ereignisse zu präsentieren und einen Schuldigen ausfindig zu machen.
- Grünen-Chef Werner Kogler war zwar nicht dabei, hat aber ebenfalls eine Erklärung für den Zerfall der "Zuckerl"-Koalition: innerparteiliche Machtkämpfe in der ÖVP.
- Die Volkspartei sei "eine seltsame Kiste", bei der man nicht wisse, was da "raus hüpft".