APA/Stefan Vospernik

Knesset-Abgeordnete pochen nach Villach auf Solidarität

20. Feb. 2025 · Lesedauer 3 min

Knesset-Abgeordnete haben die europäischen Staaten wegen der jüngsten islamistischen Terroranschläge zu Solidarität mit Israel aufgerufen. "Europa soll eine Position ohne Wenn und Aber gegenüber Ländern einnehmen, die attackiert werden. Was in Gaza, Villach oder Wien passiert, ist fast das gleiche", sagte der liberale Mandatar Ram Ben Barak am Donnerstag der APA in Wien. Auch sein rechtsgerichteter Kollege Moshe Solomon forderte eine "starke Haltung" gegen den Hamas-Terror.

Ben Barak und Solomon halten sich derzeit wegen der Wintertagung der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien auf. Sie nutzten ihren Aufenthalt in Wien, um die Shoah-Namensmauer-Gedenkstätte in Wien-Alsergrund zu besuchen und dort einen Kranz für die jüdischen Opfer des NS-Regimes in Österreich niederzulegen.

An der von Oberkantor Shmuel Barzilai geleiteten Zeremonie nahmen auch der israelische Botschafter David Roet sowie Spitzenvertreter der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) teil. Die beiden Abgeordneten vertreten unterschiedliche Enden des politischen Spektrums in Israel. Der aus Äthiopien stammende Solomon gehört der rechtsextremen National-Religiösen Partei von Finanzminister Bezalel Smotrich an, sein Kollege Ben Barak der liberalen Yesh Atid von Oppositionsführer Yair Lapid. ́

Im APA-Gespräch waren die Abgeordneten bemüht, Dissens in außenpolitischen Fragen zu vermeiden. So zeigten sich beide zurückhaltend zum Plan von US-Präsident Donald Trump, den Gazastreifen entvölkert wieder aufzubauen. "Teile dieses Plans sind die beste Lösung für Flüchtlinge", sagte Solomon. "Ich glaube, viele im Gazastreifen würden gerne in einem anderen Ort leben", sagte auch Ben Barak. Er wies darauf hin, dass schon jetzt 200.000 palästinensische Flüchtlinge im angrenzenden Ägypten leben, obwohl sie für ihre Flucht mehrere tausend Dollar hätten bezahlen müssen. Zugleich betonte Ben Barak, dass die Situation im Gazastreifen nicht so bleiben könne wie jetzt. Diesbezüglich sehe er die arabischen Staaten in der Pflicht, eine Lösung zu finden.

Die israelischen Parlamentarier glauben auch nicht auf eine vollkommene Umsetzung von Trumps Ukraine-Plänen. "Trump versucht eine radikale Lösung zu finden. Es handelt sich um den Anfang eines Prozesses, der am Ende zu einer alternativen Lösung führen wird", sagte Ben Barak. Solomon betonte auf eine entsprechende Frage, Israel habe "keine Angst" davor, dass der erratisch wirkende US-Präsident auch seinem traditionellen engen Verbündeten im Nahen Osten in den Rücken fallen könnte. Es sei gut, dass derzeit "die ganze Welt" auch über den Nahost-Konflikt nachdenke, betonte er.

Ex-Vizechef des Mossad: Wollen keine Menschen töten

Ben Barak bekräftigte als früherer Vizechef des Mossad auch seine frühere Aussage, wonach der israelische Auslandsgeheimdienst jede Person an jedem Ort der Welt treffen könne. Auf die Frage, warum der oberste iranische Führer Ayatollah Khamenei noch am Leben sei, sagte er: "Weil wir ihn nicht töten wollen." Der Mossad wolle nämlich keine Menschen töten und tue dies nur, wenn Verbrechen gegenüber Israel abgewendet werden sollen. Im Fall des libanesischen Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah sei dies die Absicht gewesen, "einen Teil von Israel zu besetzen", sagte Ben Barak mit Blick auf die nordisraelische Region Galiläa.

Zusammenfassung
  • Knesset-Abgeordnete fordern europäische Solidarität mit Israel nach jüngsten islamistischen Terroranschlägen und vergleichen die Ereignisse in Gaza, Villach und Wien.
  • Ram Ben Barak und Moshe Solomon, die an der OSZE-Tagung in Wien teilnehmen, besuchen die Shoah-Namensmauer-Gedenkstätte und legen einen Kranz nieder.
  • Ben Barak betont, dass der Mossad keine Menschen töten will, es sei denn, es ist notwendig, und verweist auf die bereits 200.000 palästinensischen Flüchtlinge in Ägypten.