Klimaforscher: "Grüne" Atomkraft ist Rückschlag für Klimapolitik
Daniel Huppmann, Klimaforscher vom internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA), bezeichnet die EU-Taxonomie im PULS 24 Interview als großen Rückschlag für die Klimapolitik. Kernkraft sei nicht geeignet, den CO2-Ausstoß schnell zu senken, weil es Jahrzehnte dauere, neue AKWs zu bauen. Auch bei den Kosten wäre die Kernkraft im Vergleich zu erneuerbaren Energien teurer. Die Einstufung als "klimafreundlich" werde dafür sorgen, dass Investitionen in die Kernkraft subventioniert werden können.
"Wenn jetzt Kernkraft und neue Gaskraftwerke als klimafreundlich gelten, kann Investition in diese Technologien außerhalb der Maastricht-Kriterien passieren." Die Gefahr sei, dass Investitionen in wirklich klimafreundliche Technologien verzögert werden, weil dafür kein Geld da sei.
Erneuerbare Energie "nicht von heute auf morgen"
Auch erneuerbare Energien wie Photovoltaik, Wasser- oder Windkraft hätten Nachteile. Niemand wolle, dass eine 380-KV-Leitung an seinem Haus vorbeiläuft und beim Wasserkraft-Ausbau gebe es Konflikte mit dem Naturschutz. Man müsse sich fragen, was die Landschaft mehr verschandelt, einige Windräder, eine sechsspurige Autobahn oder ein Braunkohle-Tagebau.
Es sei möglich, erneuerbare Energiegewinnung abzuwägen – vor allem auch im Hinblick auf den Klimawandel - und ein Energiesystem aufzubauen, dass zu 100 Prozent erneuerbar ist. Allerdings nicht von heute auf morgen.
Zusammenfassung
- Daniel Huppmann, Klimaforscher vom internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA), bezeichnet die EU-Taxonomie im PULS 24 Interview als großen Rückschlag für die Klimapolitik.
- Kernkraft sei nicht geeignet, den CO2-Ausstoß schnell zu senken, weil es Jahrzehnte dauere, neue AKWs zu bauen. Auch bei den Kosten wäre die Kernkraft im Vergleich zu erneuerbaren Energien teurer.
- Die Einstufung als "klimafreundlich" werde dafür sorgen, dass Investitionen in die Kernkraft subventioniert werden können.