Pinkelnig will in Villach wieder ganz vorne mitspringen
Nach der "Two Nights Tour" auf den großen Bakken von Garmisch und Oberstdorf heben Eva Pinkelnig und Co. für zwei Bewerbe in Villach am Mittwoch (11.30 Uhr) und Donnerstag (12.30/jeweils ORF 1 & JOYN) von der Normalschanze ab. Die in Deutschland mit Platz vier und einem Sieg so erfolgreich zurückgekehrte Pinkelnig hat in der Vorsaison beide Bewerbe in Kärnten gewonnen.
Nach ihrem zehnten Weltcup-Sieg am Montag freut sich die Vorarlbergerin auf die Heimauftritte in der Alpenarena am Fuße des Villacher Hausbergs Dobratsch. Dass ihr die dortige Schanze (Hillsize 98 m) liegt, hat die 35-Jährige Ende Dezember 2022 gezeigt, als sie zunächst das Villach-Double und anschließend in Ljubno auch den Gesamtsieg der Silvester-Tour holte.
"Villach ist nicht meine Lieblingsschanze", sagte sie dennoch. "Das sagt aber nichts über mein Potenzial aus, ich kann hier ganz vorne mitspringen", betonte Pinkelnig.
Das Interesse an der Gesamtweltcup-Titelverteidigerin dürfte beim Heimauftritt nach dem Oberstdorf-Sieg jedenfalls groß sein. Pinkelnig, die wegen Kniebeschwerden erst am vergangenen Samstag in die Saison eingestiegen ist, will ihren Fokus wieder schärfen, vor allem nach den Erfahrungen in Deutschland.
"Es war brutal viel. Der Wettkampfeinstieg mit allem Drumherum, vor allem bei der Two Nights Tour, wo alles auf mich hereinprasselt, das habe ich unterschätzt. Ich bin ein bissl zu offen da hineingerannt", so Pinkelnig.
Sie habe bei ihrem Comeback erst wieder in den Wettkampfmodus umschalten müssen. Mit durchschlagendem Erfolg. "Das zeigt, wie stark die Eva zwischen den Ohren ist. Sie hat extrem fleißig gearbeitet, damit es wieder so funktioniert. Ich habe gewusst, dass sie gut drauf ist", erklärte ÖSV-Cheftrainer Bernhard Metzler, der sich generell über den ersten Saisonerfolg seiner Truppe freute.
"Der erste Sieg ist immer der schwierigste, daher ist es umso schöner. In Villach ist die Ambition, ganz vorne hinzuspringen. In Oberstdorf hat man gesehen, dass das möglich ist", sage Metzler. Der Umstieg auf die Normalschanze, die in dieser Saison zum ersten Mal auf dem Programm steht, sollte den ÖSV-Springerinnen aufgrund des Heimvorteils keine Probleme bereiten.
Für Furore hat am Montag auch Jacqueline Seifriedsberger mit ihrer Rückkehr aufs Weltcup-Podest nach mehr als sieben Jahren gesorgt. "Grundsätzlich weiß ich, dass ich gut Skispringen kann", erklärte die Oberösterreicherin nach Platz drei im Oberallgäu.
"Es gilt einfach ruhig zu bleiben, Spaß dabei zu haben. Ich weiß, ich habe es drauf. Was ich nicht machen darf, ist, mir selbst Druck auferlegen, weil immer wenn ich von einem Podestplatz geredet habe, ist es nach hinten losgegangen", sagte Seifriedsberger und hoffte auf viele Daumendrücker vor Ort.
Noch nicht richtig in Schwung gekommen ist Sara Marita Kramer. Die Salzburgerin hatte nach dem Gesamtweltcup-Sieg 2021/22 ein Jahr zum Vergessen, ist in Oberstdorf aber immerhin wieder in die Top Ten gesprungen.
"Ich rede nicht von Erwartungen, weil die relativ niedrig sind. Es muss der Spaß zurückkommen und damit auch die Freude, am Sprung weiterzuarbeiten. Die Leichtigkeit ist völlig verloren gegangen. Ich bin in eine Negativspirale reingekommen, aus der komme ich langsam wieder heraus. Das Ziel ist, wieder ganz an die Spitze zurückzukehren", erklärte Kramer.
Vor Heim-Publikum wollen auch zwei junge Wienerinnen ihr Können zeigen. Mit der 16-jährigen Meghann Wadsak und der 15-jährigen Sara Pokorny vom Skisprungklub Die Stadtadler sind erstmals in der Weltcup-Geschichte zwei Athletinnen aus der Hauptstadt mit dabei.
"Der erste Weltcup-Start ist natürlich mega-cool", sagte Pokorny. "Ehrlich gesagt macht mich das auch ein bisschen nervös. Aber ich freu' mich schon sehr drauf", meinte Wadsak.
Der Sprung der beiden Teenager in den Weltcup-Kader ist umso bemerkenswerter, als es im Umkreis von 100 Kilometern keine Skisprungschanze gibt und die Stadtadler daher mit ihren Trainerinnen und Trainern jedes Wochenende weite Reisen für das Training auf sich nehmen müssen.