Kiew sieht Beziehungen zu USA "wieder auf Kurs"
Dies stehe im Widerspruch zum russischen Verhandlungsansatz, der die Verknüpfung eines Friedensabkommens mit Bedingungen vorsehe, sagt Jermak am späten Dienstag in Kiew im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich denke, wir führen großartige Gespräche mit den Amerikanern", sagt er. "Ich denke, wir sind wieder auf Kurs."
Im vergangenen Monat war es zu einem angespannten Treffen zwischen der US-amerikanischen und der ukrainischen Führung im Weißen Haus gekommen. Mit Blick auf die Gespräche in Saudi-Arabien, wo US-Vertreter versuchten, Vereinbarungen mit russischen und ukrainischen Delegationen auszuhandeln, sagte Jermak: "Wir haben gezeigt, dass wir es sehr ernst meinen. Die Amerikaner haben es verstanden." Russland dagegen "spielt nur Spielchen".
Zugleich lobte auch der Kreml die enger werdende Abstimmung mit den USA bei Gesprächen über eine Deeskalation im Ukraine-Krieg. Dank dieser "intensiven Kontakte" habe man sich rasch geeinigt, welche Energieanlagen gegenseitig nicht mehr beschossen werden sollen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau.
Auch wenn die Ukraine - wie er es darstellte - nicht willens zu Absprachen sei, sei es doch wichtig, diese Teilwaffenruhe einzuhalten. "Das ist ein guter Fortschritt dank der konstruktiven Beziehungen, die sich bei unseren Kontakten mit der amerikanischen Seite ergeben haben, und wir sollten diesen Weg fortsetzen", sagte Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Gespräche Moskau-Washington gehen weit über Ukraine hinaus
Dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zufolge geht es bei den Gesprächen zwischen den USA und Russland auch um andere Dinge als den Krieg. Diskutiert werde, wie Hindernisse für andere gemeinsame Projekte aus dem Weg geräumt werden könnten, zitierte ihn die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS. Dazu gehörten die Bereiche Energie, Weltraum und die Arktis. Seine Regierung gehe nach dem Prinzip "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" vor, sagte Lawrow. Eine Stellungnahme der USA lag dazu zunächst keine vor.
Laut Lawrow soll das Schwarzmeerabkommen Moskau die Profite aus Getreide- und Düngemittelmärkten zurückbringen und für die weltweite Lebensmittelsicherheit sorgen. "Wir wollen, dass der Getreide- und Düngemittelmarkt vorhersehbar ist und niemand versucht, uns von diesen Märkten 'fernzuhalten'", sagte Lawrow dem russischen Staatsfernsehen Channel One.
Russland wolle einen fairen Wettbewerb und legitime Gewinne erzielen. Außerdem sei Moskau um die Ernährungssicherheit in Afrika und anderen Ländern des globalen Südens besorgt, erklärte Lawrow weiter.
Zusammenfassung
- Russland verfolgt einen Verhandlungsansatz, der die Verknüpfung eines Friedensabkommens mit Bedingungen vorsieht, während der Kreml die intensivere Abstimmung mit den USA zur Deeskalation im Ukraine-Krieg lobt.
- Sergej Lawrow hebt die Bedeutung des Schwarzmeerabkommens für die weltweite Lebensmittelsicherheit hervor und betont Russlands Interesse an fairem Wettbewerb und legitimen Gewinnen auf den Getreide- und Düngemittelmärkten.